Man muß sich wohl daran gewöhnen beim Besuch von Neuinszenierungen, daß man als Publikum voll dem modernen Musiktheater unterworfen ist, denn heutige Regisseure entwickeln die seltsamsten Regie-Ideen, um altbewährte Opernhandlungen dem Publikum schmackhaft zu machen. So spielt sich hier die biblische Handlung der Salome in einem jüdischen Ghetto ab (vermutlich meint der polnische Regisseur Krzysztof WARLIKOWSKI das Warschauer Ghetto der Nazi-Zeit), wo sich die jüdischen Handlungspersonen versammelten, um ihre Angst vor dem Abtransport in ein KZ zu überspielen, in dem sie diese biblische Originalstory in Szene setzten. Dem am Ende wirklich stattfindenden Abtransport entgeht die Gruppe, in dem sie sich alle mit Zyankali vergiften, nur die nach der Bibel und nach der Dichtung von Oscar Wilde zu tötende Salome bleibt am Leben.
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Kategorie: Rezensionen
„Six“ – 29. Juni 2019
Wer in den nächsten zwölf Monaten nach London kommt, sollte sich „Six“ nicht entgehen lassen. Das Musical von Toby Marlow und Lucy Moss über die sechs Königinnen von Heinrich VIII., die miteinander in Wettstreit treten, am Ende jedoch feststellen, daß sie zwar eines gemeinsam haben, nämlich mit demselben Mann verheiratet gewesen zu sein, aber er ohne sie eigentlich nie so berühmt geworden wäre.
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„La petite mort“, Barockkonzert – 28. Juni 2019
Mit einer außergewöhnlichen Veranstaltung für Liebhaber der Barockmusik wartete das Staatstheater am Gärtnerplatz an diesem Abend auf, und zwar stellte Andreas KOWALEWITZ mit exzellent fungierenden Musikern des ORCHESTERS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ hauptsächlich Werke des bei uns kaum bekannten Komponisten des 17. Jahrhunderts Jean-Baptiste Lully vor (er lebte von 1632 bis 1687), der auch – wie die gekonnte und launige Moderation von Ensemblemitglied Erwin WINDEGGER aufwies – Vorbild für einige weitere Barock-Komponisten war wie Francois Couperin (1668-1773) sowie Marin Marais (1656 – 1728) und Jean-Féry Rebel (1666-1747), sogar Maurice Ravel (1875-1937) gesellte sich dazu mit „Forlane“ aus dem Werk Couperins „Le Tombeau de Couperin“, das sich dem „Tombeau pour Monsieur de Lully“ von Marin Marais aus „Pieces de Viole“, 2. Buch herleitete. Tombeau bedeutet Grabmal, hier Trauermusik für verstorbene Musiker, die sich die damaligen Komponisten in eben dieser erwähnten Kollegenverehrung ausdachten.
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„Von Sehnsucht und Mondschein“ (6. Kammerkonzert) – 17. Juni 2019
„Aristoteles, Empedokles, Aeneas, Parmenides…“ – der TdV-Hit „Bücher“ kommt einem beim Betreten des Scharbausaals, bzw. schon des Mantelssaals in der Stadtbibliothek Lübeck sofort in den Sinn, und vor beinahe vierhundert Jahren eröffnete denn auch in eben jenem Scharbausaal die erste öffentliche Bibliothek der Hansestadt.
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„La Traviata“ – 14. Juni 2019
Wo liegt eigentlich das Problem, Verdis „La Traviata“ stückkonform zu inszenieren? Es fängt wohl schon damit an, daß der Unterschied zwischen Kurtisane und Prostituierter heutzutage anscheinend schwierig zu verstehen bzw. zu vermitteln ist.
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„Der junge Lord“ – 23. Mai 2019
Dieser Opernabend mit dieser so selten aufgeführten komischen Oper von Hans Werner Henze lag ganz in der Regie-Hand von Brigitte FASSBAENDER, die diese schwierige Handlung des Stücks voll im Griff hatte.
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„Un ballo in maschera“ – 18. Mai 2019
Diese für viele schwer verständliche Inszenierung von Johannes ERATH, wo sich das Handlungsgeschehen auf und neben einem Doppelbett abspielt, und wo die Handlungsfiguren mit stummen Doppelgängern auf die Bühne kamen, auch mit Marionetten wird gespielt und gesungen, kam mit hochkarätiger Musikalität von Sängerdarstellern, Dirigent und Orchester auf die Bühne.
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„La Fanciulla del West” – 7. Mai 2019
Manchmal sollte man einfach in der Pause gehen. Für mich wäre es an diesem Abend definitiv die bessere Entscheidung gewesen und hätte mir zumindest Marco BERTIs Version von „Ch’ella mi creda“ erspart. In Hamburg schwankt man als Besucher aktuell in bezug auf Besetzungen ja ohnehin „wie cool ist das denn“ und einem schlichten „warum“.
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„Tosca“ – 4. Mai 2019
Über diese sehbare Inszenierung von Luc BONDY ist schon viel geschrieben worden,so daß heute nur auf die grandiose Besetzung des Abends eingegangen sein soll. Der Abend nämlich war mit hochkarätigen Stimmen besetzt, die sich trotz des an manchen Stellen zu laut wirkenden ORCHESTERs – Dirigent war Andrea BATTISTONI – durchsetzen konnten.
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„L‘heure espangnole“ – 28. April 2019
Dieses einaktige Werk von Maurice Ravel – ansonsten ist dem breiten Publikum nur sein berühmter „Bolero“ bekannt – fand in einer humoristisch auf die Bühne gebrachten Inszenierung in einer dem Publikum wiederum bis dato nicht bekannten Studiobühne des Staatstheaters am Gärtnerplatz statt.
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