Mit dem Untertitel „Das Beste kommt zum Schluß!“ ging das Staatstheater am Gärtnerplatz in die letzte Runde seiner Spielzeit, auch wieder und endlich im Theatersaal mit coronagerechten Abständen zwischen den Sitzreihen für das Publikum. Man hatte an diesem Abend auch Ehrengäste wie seine königliche Hoheit Prinz Franz von Bayern, den Bayerischen Kunstminister mit Gattin sowie auch aus der künstlerischen Seite die Kessler-Zwillinge. So erinnerten fast alle Darbietungen an vergangene Inszenierungen der Saison, auch an zukünftige Planungen hatte man gedacht. So endete der Abend beispielsweise mit dem Schluß des „Barbiere di Siviglia“, wo alle Ensemblemitglieder sich präsentieren konnten, und Timos SIRLANTZIS sang ansprechend und perfekt im Vortrag die Arie des Don Basilio „La calunnia è un venticello“ aus derselben Oper von Gioachino Rossini, eine Planung für die nächste hoffentlich coronafreie Saison 2020/21.
Da dieses Abendprogramm sehr umfangreich war, seien nur einige absolut erwähnenswerte Orchester- und Gesangsstücke herausgegriffen. So begann sehr humoristisch Matja MEIC mit der Pianistin Ekatarina TARNOPOLSKAJA mit dem Prolog aus dem „Bajazzo“ in ausgezeichneter baritonaler Bestdisposition, die er auch im Duett mit Levente PÀLL „Un segreto d’importanza“ weiterhin in perfekter Bühnenpräsenz vorstellen konnte.
An ausgezeichneten Tenören mangelt es dem Staatstheater am Gärtnerplatz keinesfalls, so stellte sich wiederum Lucian KRASZNEC bestdisponiert in Höhe und Ausdruck mit „Freunde, das Leben ist lebenswert“ aus „Giuditta“ vor und konnte sich in seiner Paraderolle des Duca aus Rigoletto mit Jennifer O’LOUGHLIN, Anna-Katharina TONAUER und wiederum Matija Meic gesanglich bestens präsentieren. Maximilian MAYER glänzte wieder mit „Gern hab’ich die Fraun’n geküßt aus „Paganini“, während der 3. Tenor aus der Sängerriege Gyula RAB sich mit der Arie des Prinzen aus „La Cenerentola“ als perfekter höhensicherer Rossini-Tenor präsentieren konnte.
Eine gute baritonale Leistung gelang Mathias HAUSMANN mit dem Tod des Posa aus Giuseppe Verdis „Don Carlo“. Bei den Damen seien besonders Jennifer O’Loughlin erwähnt, die mit perfekten Koloraturen „O luce di quest’anima“ aus „Linda di Chamonix“ vortrug, und Camille SCHOOR, die mit „Meine Lippen, die küssen so heiß“ einen großen Erfolg verbuchen konnte. Maria CELENG trug noch mit Daniel GUTMANN „La ci darem la mano“ aus „Don Giovanni“ sehr humoristisch mit „Hygieneauflagen“ vor.
Für die Abteilung Musical konnte Dagmar HELLBERG mit „Can’t Help Lovin‘“ aus „Show Boat“ ihr großes Können beweisen, während die Herren Erwin WINDEGGER und Christoph SEIDL mit Ausschnitten aus „Mozart“ und „South Pacific“ sich ganz in diesem Genre zu Hause fühlten. Eine gute Aufführungsidee waren die jeweiligen Zitate berühmter Menschen, die die einzelnen Künstler nach jedem Abgang dem Publikum nahebringen konnten, begonnen durch den Intendanten Josef E. KÖPPLINGER persönlich, der wiederum moderierte.
An diesem Abend standen alle dem Staatstheater am Gärtnerplatz angehörenden Dirigenten am Pult, so selbstverständlich Chefdirigent Anthony BRAMALL, Michael BRANDSTÄTTER, Andreas KOWALEWITZ und die Gastdirigenten Howard ARMAN und Andreas PARTILLA, die das ORCHESTER und die Sänger sowie den HERRENCHOR des Abends (wiederum postiert auf die Logen und einstudiert von Felix MEYBIER) perfekt und stimmenfreundlich durch den Abend führten. Erwähnenswert ist noch, daß das Orchester des Staatstheaters nach der Corona-Wiedereröffnung siebzig Vorstellungen spielte, Hut ab vor dieser außergewöhnlichen Leistung. Mit Luftballonen und Lametta in Gold von oben endete dieser leider letzte Abend in unserem Gärtnertheater. I.St.