Alexander Tsymbalyuk – Ein Porträt

Die Saison 2001 hatte gerade begonnen, in „Eugen Onegin“ lief das vierte Bild, ein neues Mitglied des Opernstudios sang die wenigen Noten des Hauptmanns und erregte mit dieser kleinen Rolle bereits Aufmerksamkeit ob der mächtigen Baßstimme und einer außergewöhnlich großen Bühnenpräsenz. In den folgenden Spielzeiten konnte man Alexander Tsymbalyuk in zahlreichen Rollen in Hamburg erleben wie z.B. Sparafucile, Colline, Biterolf, Masetto, Onkel Bonze, Ssurin („Pique Dame“), Zuniga, Angelotti, Ferrando, Ludovico, Graf Horn, Grenvil und Titurel. Auffallend war immer, daß auch in kleineren Partien plötzlich ein durchdachtes Rollenporträt die Figur aufwerten kann getreu dem alten Satz: „Es gibt keine kleinen Rollen…“
weiterlesen…

Ein Schwanenritter auf dem Weg zur Wartburg – Interview mit Scott MacAllister

Wie sollte er musikalisch eigentlich sein, der ideale Lohengrin? Kraftvoll im Gesang, aber nicht gebrüllt? Lyrisch, aber hörbar? Nun, letztendlich definiert dies jeder von uns für sich anders, aber als ich im vergangenen September die Premiere des Lübecker „Lohengrins“ saß, dachte ich mir: ja, eigentlich genau so.
weiterlesen…

Liederabend Joo-Hee Jung & Francisco Araiza

Bad Urach, ein kleiner Kurort in der Schwäbischen Alb, eine gute Zugstunde (inkl. 1x Umsteigen) von Stuttgart entfernt, machte einen recht verschlafenen Eindruck, was allerdings dem freien Tag und dem regnerischen Wetter geschuldet gewesen sein könnte. Bekannt ist der Ort durch die Herbstlichen Musiktage, die in diesem Jahr zum 26. Mal stattfanden.
weiterlesen…

Finnische Ansichten – Interview mit Jorma Silvasti

Es war im Jahr 2001, als ich, eigentlich begierig auf die entsprechende Kupfer-Inszenierung, in einer Aufführung des „Fliegenden Holländers“ an der Staatsoper Unter den Linden saß, und plötzlich dieser Tenor auf die Bühne kam, der Erik von einer Randerscheinung zur Figur aus Fleisch und Blut machte. Danach habe ich mich bei jeder weiteren von diesem Sänger interpretierten Rolle, egal ob Loge, Laca, Siegmund, Max oder schließlich Živný, neben seiner ungeheuer reizvollen Stimme immer wieder an der komplexen Ausarbeitung des jeweiligen Charakters erfreuen können.
weiterlesen…

„Peter Grimes“ – 10. März 2006

In Augsburg beginnt man mit dem Ende, das Britten uns erspart hat. In einem bläulich schimmernden Raum sehen wir, wie Peter langsam und qualvoll ertrinkt, sein kleines Boot immer tiefer sinkt, bis es auf dem Meeresgrund liegen bleibt. Und erst jetzt setzt die Musik ein, wechselt die Farbe von blau zu weiß, wird das Boot vorn an den Bühnenrand geschoben, wo es für den Rest des Abends liegen bleibt. Als Peters Heimat und Zuflucht, sein Exil und sein Ghetto. Alles was folgt, ist seine Erinnerung, die Rückschau auf das, was diesem Ende vorausging.
weiterlesen…