„La Fanciulla del West“ – 13. Juli 2014

Diese Inszenierung (Barrie KOSKY) zeigte nüchtern und doch librettogerecht (Guelfo Civinini und Carlo Zangarini) das Milieu der Goldsucher des sog. Wilden Westens auf, gerade hierdurch kann man sich vorstellen, warum sich der Komponist gerade für dieses Werk interessierte und einen vollendeten Verismo komponierte. Regie und Bühnenbild (Rufus DIDWISZUS) kamen entstaubt von jeder Westernromantik, schlicht und doch wirksam, das problematiche Leben der Goldsucher (hier mehr Minenarbeiter) aufzeigend zum Publikum, unterstrichen auch durch die Kostüme von Klaus BRUHNS.

Durch diese Nüchternheit des dargestellten Bühnengeschehens konnte man sich voll auf die Musik konzentrieren, die Marco ARMILIATO mit seiner Stabführung mit dem Orchester der PHILHARMONIA ZÜRICH voll der Partitur gerecht herauszuarbeiten vermochte, es erklang vollendeter Verismo. Da das Stück eine Vielzahl von Rollen aufweist, die allesamt bestens besetzt waren (alle im Programm vermerkten Protagonisten hier konnten ihre Figuren perfekt zeichnen und sängerisch gestalten – hier fiel besonders die sehr gut geschulte Tenorstimme von Sunnyboy DLADLA auf) soll nur ausführlich auf die drei Hauptprotagonisten der Oper eingegangen werden.

Catherine NAGLESTAD, die zu ihrer eindrucksvollen Tosca-Interpretation jetzt noch die Minnie hinzufügen konnte (es war ihr Rollendebüt) zeigt, daß ihre sängerische Gestaltungsmöglichkeiten und ihr großes Einfühlungsvermögen für die Frauenrollen Puccinis eine Ideal-Besetzung dafür für jedes Opernhaus sind. Ihre Rollenauffassung des jungfräulichen Mädchens, das sich nur für ihre große Liebe zum Dieb Dick Johnson, dem sie vor seinem Erscheinen bei den Goldgräbern schon einmal begegnet war, aufsparte, aber unantastbar ist für die rauen Gesellen der Goldgräber, ist bestens herausgearbeitet. Besonders intensiviert zeigte das Frau Naglestad im 2. Akt, als es zu den ersten Liebesszenen zwischen Dick Johnson und Minnie kam.

Hier hatte sie – und nicht nur – den Idealpartner dafür in Zoran TODOROVICH als Dick Johnson gefunden, der seine tenoralen Fähigkeiten hier besonders auch durch eine darstellerische Bestleistung unterstreichen konnte, dazu wies seine Schlußarie im letzten Akt unter dem Galgen eine enorme Steigerung gerade in der Höhe auf. Man kann hier von einem Traumpaar Naglestad/Todorovich für diese Oper sprechen. Scott HENDRICKS als der Verlierer – Sheriff Jack Rance – konnte mit seinem best geschulten Bariton und mit seiner sehr guten Darstellung des rasenden Liebhabers für sich gut punkten.

Der CHOR DER OPER ZÜRICH und die STATISTEN DES STATISTENVERINS AM OPERNHAUS ZÜRICH unter der musikalischen Einstudierung von Andrea del BIANCO, Enrico Maria CACCIARI und Andrea MELE fügten sich in allen Passagen sehr gut in die Aufführung ein.

Gerne wünscht man sich eine Wiederaufnahme des Werks nach den Theaterferien.
I.St.