Hier handelt es sich um eine Fernsehübertragung aus der Arena di Verona, die an verschiedenen Abenden in 3Sat bzw. sogar ZDF ihren Platz gefunden hat, eine Seltenheit, daß man Opern generell im Fernsehen sehen und hören kann. Diese Inszenierung nach den Regie- und Bühnenbildideen des verstorbenen Franco ZEFFIRELLI – vermutlich ihm zu Ehren wieder aufgenommen – enthielt das Flair, das man sich in diesen immer wieder unvergeßlichen Opernaufführungen der Arena di Verona wünscht und vorstellt, ein Genuß italienischer Oper, die immer wieder die Opernbesucher aus aller Welt in die Arena lockt und wo man sich als Opernfreund wohlfühlt.
Unter der gekonnten und routinierten Stabführung von Francesco Ivan CIAMPA, der das ORCHESTER DER ARENA DI VERONA der Arena di Verona nebst Gesangssolisten bestens durch diesen Sommerabend führte, trat in der Titelpartie Sonya YONCHEVA auf, deren lyrischer Sopran an der Grenze zum dramatischen Fach sich befindet und daher schon äußerlich nicht unbedingt der Idealbesetzung einer Violetta Valery entsprach.
Ihr zur Seite Vittorio GRIGOLO, dessen tenorale Leistung voll den Ansprüchen eines Alfredo entsprach. Beide Künstler gaben zwischen und vorweg der Aufführung eine kleine Einführung in das pulsierende Leben der Vorbereitungen einer solchen Aufführung in der Arena di Verona, und stellten sich somit auch in Zivilkleidung dem Publikum vor. Bei solchen Momenten muß man der Maske einer Aufführung ein immerwährendes Lob aussprechen.
Den Vogel bei dieser Aufführung schoß George PETEAN als Giorgio Germont ab, dessen Bariton bei Giuseppe Verdi voll zu Hause ist. Auch im Spiel war er die beste Wahl des Abends. In den Nebenrollen traten in Deutschland weniger bekannte Sänger auf, die man aber als geglückte Wahl für diese Aufführung in der Arena bezeichnen kann, nämlich Yao BOHI als Anina, Clarissa LEONARDI als Flora Bevoix und Carlo BOSI als Gaston.
Leider ließ die Regie den Beginn des letzten Aktes außer Acht, so daß dieser gleich mit der Todesahnung der Violetta beginnen mußte.I.St.