Wie alljährlich sendete arte auch zu Beginn des hoffentlich besser werdenden Jahres 2021 das traditionelle Neujahrskonzert aus dem Teatro la Fenice in Venedig, das in völlig anderer Weise als gewohnt dem Fernsehpublikum präsentiert wurde. Die Parkettreihen füllte das Orchester, die Bühne besetzte der Chor, und alle Beteiligten trugen schwarze Masken, auch der Chor sang mit Maske in schwarz, angelehnt an die Pestmasken des venezianischen Mittelalters.
Während der Dauer einiger Musikstücke, da durfte die „Barcarole“ aus „Hofmanns Erzählungen“ nicht fehlen, gab es einen Rundgang durch das Opernhaus und das historische Venedig zu sehen, der bei manchen Fernsehzusehern die Sehnsucht nach einem Wiederentdecken dieser wundervollen Stadt ausgelöst haben mag.
Insgesamt konnte dieser Abend als höchstgelungen bezeichnet werden. Daniel HARDING, der Dirigent des ORCHESTERS des Opernhauses, begann den Abend schwungvoll mit der Ouvertüre zu Mozarts „Hochzeit des Figaro“, den der CHOR des Teatros von Claudio MORINO MORETTI perfekt einstudiert mit dem Zigeunerchor aus Verdis „Trovatore“ fortsetzte, der sich auch noch gekonnt – wie könnte es auf einer italienischen Bühne zu Neujahr anders sein – mit dem „Va pensiero“ aus Verdis „Nabucco“ hoffnungsvoll in das neue Jahr hineinsang.
Mit dem Intermezzo aus „Cavalleria rusticana“ konnte Daniel Harding mit dem Orchester des Teatro La Fenice den Orchesterteil abschließen und in guter Sängerbegleitung die Solisten des Abends Rosa FEOLA und Xabier ANDUAGA dem Publikum präsentieren. Der baskische Tenor Xabier Anduaga eröffnete seinen Gesangsteil des Abends mit der Arie des Herzogs aus Verdis „Rigoletto“ und stellte sich mit hervorragender Höhe und Technik mit der Arie „Ah mes amis“ aus Donizettis „La fille du regiment“ vor, er könnte sich dadurch die weiteren Opernbühnen der Welt erobert haben.
Eine großartige sopranistische Leistung erbot allerdings Rosa Feola, die auch auf deutschen Bühnen sich bereits einen Namen gemacht hat. Mit der Auftrittsarie der Juliette aus „Romeo et Juliette“ von Gounod stellte sie sich vor und rundete in perfekter Höhe und Koloraturen mit der Arie des 1. Akts aus Verdis „La Traviata“ „È strano“ ihre Gesangsdarbietung ab.
Geschlossen wurde der Arienabend unter Konfettiregen wie gewohnt mit dem Trinklied aus „La Traviata“, wobei sich beide Künstler und der Chor nebst Orchester mit Dirigenten verabschiedeten, wobei vom Chor noch einmal der Zigeunerchor erklang.
Alles in allem erlebte man wenigstens am Bildschirm nicht nur Opernromantik, und es war ein guter hoffnungsfroher Start in das neue Jahr. I.St.