„Bat out of hell“ – 23. Februar 2019

Das Musical mit der Musik und Texten von Jim Steinman, die durch die Interpretation von Meat Loaf weltberühmt und sozusagen Weltrockerbe ist, besticht natürlich durch die Musik. Es verfügt auch über eine sehr einfallsreiche Regie (Jay SCHEIB), die auf gleich drei Ebenen stattfindet und von Kameras auf Leinwände übertragen wird, damit man von jedem Platz jedes Geschehen sehen kann. Die Lösung der Szenenwechsel auf offener Bühne ist grandios. Angenehm ist auch, daß die Songs nicht auf Teufel komm raus eingedeutscht wurden. Wo es dann nicht mehr geht, wird im englischen Original weitergesungen.

Bühnenbild und Kostüme (Jon BAUSOR) und Choreographie (Emma PORTNER) sind sehr ansehbar. Die Band unter der Leitung von Zhou YI spielt vorzüglich und darf teilweise sogar empört auf die Bühne steigen, als ein Straßenkreuzer in den Orchestergraben entsorgt wird.

Als Falco und Sloane schießen Alex MELCHER und Willemijn VERKAIK in der Besetzung den Vogel ab, sie sind mit so unglaublicher Verve dabei, die Bühnenchemie zwischen ihnen ist perfekt, daß man eigentlich ein ganzes Stück um diese beiden stricken müßte.

Robin REITSMA als Strat schonte sich nicht, was irgendwann zu hören war, weil die Kondition etwas nachließ, dennoch fesselte er. Von Sarah KORNFELD als Raven kann man dies leider nicht sagen, sie hat eine dieser weiblichen Musicalstimmen, die wenig individuell und nicht immer höhensicher sind.

Von den weiteren gutbesetzten Rollen Tink (Tom van der VEN), Ledoux (Michael Moore) und Blake (Lorenzo di GIROLAMO) ragten Benet MONTEIRO als Jagwire und Aisata BLACKMAN (Zahara) mit beeindruckender Stimmpower heraus.

Woran dieses Stück allerdings krankt, ist das, woran viele sogenannte Jukebox-Musicals leiden, weil sie natürlich so viele Hits unterbringen möchten wie irgend möglich: eine stringente, dramaturgisch zwingend umgesetzte Story. Hier hat man vieles angerissen, was dann aber entweder nicht weiterverfolgt, oder nicht wirklich erklärt wird. Es wird nie ganz klar, was eigentlich dafür gesorgt hat, daß die Lost Boys nicht altern, warum Falco irgendwie böse ist, aus welchem Grund es am Ende eine große Versöhnung gibt, und wie das alles weitergehen mag. Ich bin nicht wirklich sicher, ob ich der Handlung hätte folgen können, wenn ich sie nicht vorher nachgelesen hätte. MK