Wenn alle Opernhäuser geschlossen sind, da greifen Internet-Inhaber gerne zu Aufführungen der Vergangenheit an den verschiedenen internationaler Opernhäusern, die meist besser den Vorstellungen des Publikums entsprechen, als manche Inszenierungen im eigenen Land. So streamte die Met, die ja leider für lange Zeit ihre Tore coronabedingt schließen mußte, eine Inszenierung der Märchenoper „Rusalka“, die in 2014 Otto SCHENK in einer ungewöhnlich märchenhaften und librettogerechten Weise auf die Bühne der Met bringen konnte. Bühnenbild und Kostüme entführte uns vorstellungsgerecht in die Zeit der Märchenwelt des 19. Jahrhunderts, wo in unseren Landen die Gebrüder Grimm Kinder und Erwachsene verzauberten.
Man ist hier voll in die geheimnisvollen Unterwasserwelt der Nixen, Waldgeister und Hexen entführt, wo sich Traum und Wirklichkeit des Menschen vermischen. Das Libretto von Jaroslav Kvapil geht auf die slawischen Volksmythen über die rusalky (Wassergeister, Nixen) zurück. Diese Oper zählt zu den erfolgreichsten von Antonin Dvorak, denn darin konnten sich seine Kompositionsgedanken ganz dieser Zauberwelt anpassen, die damit eine besondere Faszination auf das Publikum ausübt. Kein anderer wohl als Otto Schenk vermochte die Gedanken von Komponist und Librettist so auf die Bühne zu bringen, als eben in 2014 der große Theatermann an der Met. Bühnenbild und Kostüme paßten sich genau diesen Regiegedanken an, leider konnte man wegen allzu schnellem Durchlauf der Protagonisten die Namen von Kostüm- und Bühnenbildner nicht erkennen, was auch die Interpreten der sogenannten kleineren Gesangsrollen betrifft, großartige Sänger der Met, die wir leider in unseren Landen kaum kennen, und die vermutlich aus dem Ensemble der Met ausgewählt wurden.
Besonderen besten Gesangseindruck hinterließen hier die drei Wassernixen zu Beginn der Oper in der Szene am Teich.
Das Orchester der Met führte der Dirigent Yannick NÉZET-SÉGUIN, der für die Musik Dvoraks eine besonders geglückte Hand bewies.
Auf der Bühne der Met standen hier die besten Interpreten für diese von Antonin Dvorak best durchkomponierte Oper zur Verfügung. In der Titelpartie dieser unglücklichen Nixe erlebte man eine bestdisponierte Renée FLEMING, darstellungsmäßig und in bester Stimmfärbung, besonders konnte sie durch das Lied an den Mond begeistern. Ihre Gegenspielerin, die „fremde Fürstin“ wurde von Emily MAGEE bestens interpretiert, dazu gesellend wieder mal in einer beeindruckenden Interpretation Dolora ZAJICK als Hexe Jezybaba.
Den Vogel allerdings konnte Piotr BECZALA als von Rusalka bezauberter Prinz abschießen, da man selten in dieser gekonnten und ausgefeilten Höhe nebst einer beeindruckenden Darstellung diese Tenorpartie bis dato erleben konnte. In einer weiteren außergewöhnlichen Darstellung (auch sein Kostüm trug erheblich dazu bei) des Wassermanns erlebte man John RELYEA, er entsprach stimmlich wie im Outfit ganz den Vorstellungen, die man von einem solchen Wasserwesen hat.
Sehnt man sich in diesen Zeiten nicht wieder wie einstmals im vorigen Jahrhundert nach einer Märchen-Traumwelt? I.St.