„Tosca“ – 31. Oktober 2019

Die sehbare und seit langem auf dem Spielplan der Bayerischen Staatsoper stehende Inszenierung von Luc BONDY, die endlich einmal wirklich in die Zeit ihrer Handlung gesetzt wurde, kam in einer sehr guten eingespielten musikalischen und gesanglichen Einheit auf die Bühne. Hier richtete sich wirklich einmal der Regisseur nach dem Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica nach dem Drama „La Tosca“ von Sardou, so daß man voll den vollendeten Verismo von Giacomo Puccini genießen konnte.

Bei solchen Abenden geht einem das Herz auf, zumal diese Repertoire-Vorstellung mit einem aufeinander abgestimmten Sängerteam auf die Bühne kam. Der Dirigent des Abends war Andrea BATTISTINI, dem mit dem ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER eine perfekte musikalische Interpretation eines Puccini-Verismo gelang und dem auch durch dieses perfekte eingespielte Sängerteam sein Dirigat leicht gemacht wurde. In dieser Aufführung gelang auch die Abendregie – dieses Mal Bettina GÖSCHL.

Dieses aufeinander eingespielte Sängerteam wurde angeführt von Anja HARTEROS als Flora Tosca, deren Ausdruck in Stimme und Darstellung immer intensiver und besser wird. Mit dieser Rollenauffassung dürfte sie wohl derzeit eine der besten Interpretinnen dieser Partie sein. Stefano La COLLA als ihr Liebhaber Cavaradossi war in seiner besonderen Stimmtechnik eine Idealbesetzung dieser Partie, wie bekannt, ist diese Rolle eine seiner gefragtesten Engagements, er beherrscht sie perfekt, vor allen Dingen gerade sein Jubel über den Sieg Napoleons – das berühmte „Vittoria, vittoria“,, das eine perfekte Höhe verlangt, erklang wieder rein und höhensicher.

Zeljko LUCIC als Scarpia war in bester stimmlicher baritonaler Abendform, wenn man ihn öfter in dieser Partie auf der Bühne sieht, erlebt man ihn mit neuer ausgearbeiteter Intension gerade in seinem Credo des 2. Bildes. Markus SUIHKONEN als Cesare Angelotti aus dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper machte seine Sache sehr gut, und man wünschte sich ihn weiterhin mit größeren Rollen auf der Bühne zu sehen. Sehr gut war auch der Mesner von Martin SNELL sowie die Schergenriege von Kevin CONNERS als Spoletta und Christian RIEGER als Sciarrone. Der Gefängniswärter von Christian VALLE und ein SOLIST DES TÖLZER KNABENCHORS – leider im Programmzettel nicht benannt – fügten sich sehr gut in das eingesungene Team ein. CHOR und KINDERCHOR DER BAYRISCHEN STAATSOPER waren wieder in den besten Händen von Stellario FAGONE. I.St.