„Non(n)sens“ – 31. März 2021, Online-Premiere

Dan Goggins 1985 uraufgeführtes Musical war ursprünglich ein Kabarettprogramm, und ein bißchen merkt man es dem Stück auch an. Die Handlung um fünf Nonnen, die durch ein Benefiz-Konzert Geld für die Bestattung ihrer an einer Fischvergiftung verstorbenen Mitschwestern einnehmen möchten, verliert einige Male etwas den roten Faden, insgesamt ist es auch dadurch einen Tick zu lang. Das ändert aber nichts daran, daß dem Gärtnerplatztheater hier etwas gelungen ist, was großen Spaß macht; nicht nur dem Publikum, sondern auch allen Beteiligten.

Intendant Josef E. KÖPPLINGER hatte die Regie übernommen oder wie das Programmheft schreibt, die theatralische Liturgie, Ricarda Regine LUDIGKEIT die Choreographie bzw. die sittsamen Tanzschritte. Sie haben eine überdrehte Revue auf die Bühne gestellt, fordern dabei ihren Darstellerinnen viel ab, scheuen auch gelegentliche Albernheiten nicht, wobei es aber immer gelingt, nicht zu purem Klamauk zu kippen. Gegen Ende wird noch ein kurzer Stummfilm über einen Ausflug der Nonnen gezeigt, in welchem man in diversen Kleinstrollen auch noch andere Mitglieder des Gärtnerplatztheaters entdecken kann.

Judith LEIKAUF und Karl FEHRINGER, welche die Ausstattung verantworten, haben eine passend improvisiert wirkenden Showbühne entworfen, bei der man einige Zeit benötigt, bis man jedes amüsante Detail entdeckt hat, und auch Details an Nonnenhabiten sind möglich.

Die fünf (bzw. sechs) Darstellerinnen sind durch die Bank großartig im Spiel, Gesang und Tanz. Mutter Oberin mit kleinen Schwächen, insbesondere für große Flachbildschirme, Dagmar HELLBERG, versucht alles zusammenzuhalten, was durch ihr sehr lustiges Zusammentreffen mit einer bewußtseinserweiternden Droge namens „Rush“ erheblich erschwert wird. Schwester Maria Hubert Tracey Adele COOPER, die glaubt, sie könne das alles viel besser, zeichnet mit Charme und teilweise sehr jazzigen Tönen eine rauhe, aber herzliche Figur.

Schwester Maria Amnesia Julia STURZLBAUM zeigt sich diversen musikalischen Stilen gewachsen, von der Arie bis zur Powerballade. Höhepunkt ist allerdings ihr „Duett“ mit Schwester Maria ANNETTE, einer Handpuppe, die sie selbst spielt und singt. Das war ebenso virtuos wie zwerchfellerschütternd.

Schwester Robert Anne, die Rebellin, die nur die Zweibesetzung sein soll, wird von Florine SCHNITZEL grandios verkörpert. Ihre ständigen Versuche, mit wachsender Verzweiflung doch noch zu einem Soloauftritt zu kommen, sind urkomisch. Die recht brave Schwester Maria Leo Frances LUCEY, die doch eigentlich so gerne tanzen möchte, läßt sich von ihr gelegentlich zur Komplizin machen.

Klosterkantor Schwester Bruder Andreas PARTILLA, der musikalische Leiter, der den Abend über so angesprochen wurde, leitete das Klosterorchester, bestehend aus Mitgliedern des ORCHESTERS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ mit viel Schwung und Drive. MK