„Rigoletto“ – 30. Januar 2020

Unendlicher Jubel am Ende für Regie und Sänger – dies zeichnet die Aufführung des Melodrama von Giuseppe Verdi aus, das zu Verdis Dreigestirn „La Traviata“ und „Il Trovatore“ zählt. Der Regisseur Herbert FÖTTINGER verlegte die Handlung wieder in die Jetztzeit, das herzogliche Schloß in Mantua nebst Wohnhaus der Hauptfigur und Kaschemme des Sparafucile waren fragmentweise bestens auf der Bühne (Walter VOGELWEIDER), so daß man sich voll auf Musik und Gesang konzentrieren konnte.

Herbert Föttinger dachte sich auch eine Art Sündenpfuhl gefüllt mit Wasser aus, in dem sich alle Probleme der Darsteller tummeln konnten, dies wohl leider nicht ganz verständlich fürs Publikum. Auch fehlen dem Narren Rigoletto die körperlichen Mißlichkeiten, seine Behinderung, im Libretto von Francesco Maria Piave bestens erwähnt. Herbert Föttinger hat offenbar an ein Rückenleiden mit psychischen Behinderungen gedacht, was aber seiner guten durchdachten Regieauffassung keine Abrede zollen soll.

Chefdirigent Anthony BRAMALL sorgte mit dem ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ für einen hochkarätigen Verdi-Abend, voller Dramatik mit großem Einfühlungsvermögen dirigierte er, und konnte dadurch auch die Sänger zu Höchstleistungen bringen.

In der Titelpartie sah und hörte man zum ersten Mal die Stimme von Aris ARGIRIS, der stimmlich bestens disponiert, diesen verzweifelten Hofnarren auch in der Darstellung libretto- und partiturgerecht verkörperte. Lucian KRASZNEC als Herzog von Mantua konnte diese seine Partie nicht besser auf die Bühne bringen, seine lyrische Tenorstimme meisterte diese höhenreiche ins Belcanto gehende Partie mühelos, ohne sich besonders gerade für „La donna è mobile“ steigern zu müssen.

Jennifer O‘LOUGHLIN als Gilda war eine Bestwahl, ihr pianireicher glockenreiner Sopran konnte diese schwierige Partie nicht besser meistern, großer Jubel des Publikums für „Caro nome“. Auch in der Darstellung des verführten, sich opfernden Mädchens konnte sie voll überzeugen. Ein weiteres Highlight war Levente PÁLL als Sparafucile, stimmlich wie darstellerisch ebenfalls eine Bestbesetzung. Anna-Katharina TONAUER als Maddalena in einem Sexy-Kostüm (alle Kostüme stammen von Alfred MAYERHOFER) trug mit ihrem fülligen Mezzo voll zum Gelingen des letzten Aktes bei, vor allen Dingen zeigte sie mit Lucian Krasznec eine großartige Darstellung der Verführung durch eine Sex- und Liebeswütige.

Zu erwähnen sind allerdings noch die übrigen Rollen wie Christoph SEIDL als Graf von Monterone (sehr beeindruckend), Giovanna als Klosterfrau dargestellt von Ann-Katrin NAIDU, Marullo von Ludwig MITTELHAMMER, Borsa von Gyula RAB, Graf und Gräfin von Ceprano von Holger OHLMANN und Elaine ORTIZ ARANDES, Martin HAUSBERG als Gerichtsdiener und Caroline ADLER als herzoglicher Page. Mit einer Besteinstudierung des HERRENCHORS konnte Pietro NUMICO aufwarten. I.St.