Mit einem außergewöhnlichen Programm, das meist auf sakrale besinnliche Liedkompositionen abgestimmt war, stellte sich der große Bassist der Weltopernbühnen seinem Münchener Publikum als Liedsänger vor, und zeigte hier wiederum einen außergewöhnlich starken Ausdruck in all seinen Liedvorträgen, die meist in der Originalsprache von ihm gesungen wurden. Nicht nur auf der Opernbühne ist er demnach voll zu Hause.
So erklangen die „Biblischen Lieder“ von Antonin Dvorák in der Originalsprache, zehn an der Zahl, deren Übersetzung im Programmheft es fast nicht bedarf, so verständlich ausdrucksbetont und stimmgefärbt kamen sie zum Publikum. Überhaupt zeigte Herr Pape eine außergewöhnliche Textverständlichkeit bei all seinen Liedvorträgen. Zu Beginn gab es die sechs Lieder von Ludwig van Beethoven nach Christian Fürchtegott Gellert, mit denen der Künstler bereits seinen exquisiten Abendvortrag erahnen ließ.
Nach der Pause erklangen die dem Publikum fremden dre Shakespare Songs von Roger Quilter, einem englischen Komponisten der neueren Zeit (1877-1953) ebenfalls in der Originalsprache gesungen, beinhaltend Tod, Liebe und Verzicht in der Übersetzung, deren Ausdrucksbetontheit das Publikum zu stürmischen Beifall hinriß, ebenso die letzten Liedvorträge des Künstlers mit den vier „Liedern und Tänzen des Todes“ von Modest Petrowitsch Mussorgski.
Mit drei Zugaben – „Zueignung“ von Richard Strauss, Schuberts „Du holde Kunst“ und dem Kinderlied „Wenn fromme Kindlein schlafen gehen“ – entließ Herr Pape sein Publikum, das ihm mit frenetischem Beifall dankte. Ein Festspiel-Liederabend der Sonderklasse.
Diese Programmwahl des Künstlers war anspruchsvollst und passend zu den derzeitigen chaotischen Verhältnissen in der Welt und wird dadurch lange in den Herzen nachklingen. Ein Dank dem Künstler für diesen Abend.
I.St.