Thomas HAMPSON gestaltete sein Liedprogramm ausschließlich mit Liedern aus der von Gustav Mahler verfaßten Sammlung von Kunstliedern aus „Des Knaben Wunderhorn“. Der Komponist vertonte zwölf Gedichte aus dieser Gedichtesammlung, die zwischen 1805 und 1808 von Clemens Brentano und Achim von Arnim veröffentlicht wurde. Dazu wählte er noch „Die zwei blauen Augen von meinem Schatz“ aus dem ersten Liedzyklus von Gustav Mahler „Lieder eines fahrenden Gesellen“.
Insgesamt zeichnete sich Thomas Hampson als hervorragender Liedinterpret an diesem Abend aus. Er konnte in jedem Liedvortrag eine perfekte Stimmfärbung bieten, so daß dabei die darin besungenen Figuren Gestalt annahmen, ob Soldaten („Der Schildwache Nachtlied“, „Zu Straßburg“ auf der Schanz, „Revelge“), Liebhaber oder Mädchen („Trost im Unglück“). Der Künstler endete mit einem schaurigen Hungerschrei eines Kindes in „Das irdische Leben“ und beendete sein Liedprogramm mit „Das himmlische Leben“ und „Urlicht“, und konnte sich hier noch in einer selten gehörten Perfektion steigern.
Der Künstler feierte an diesem Tag auch noch dazu seinen Geburtstag und schenkte dem Publikum wohl nicht nur aus diesem Grunde drei Zugaben mit drei weiteren Liedern von Gustav Mahler, wie am Schluß der sehr bekannte Ohrenwurm „Bald gras’ ich am Neckar, bald gras‘ ich am Rhein“, was das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriß.
Begleitet wurde der Künstler von Wolfram RIEGER, einem erfahrenen Liedbegleiter. Einfühlsam mit hoher Musikalität begleitete er den Künstler.
Ein anspruchsvoller Liederabend am Anfang der Opernfestspiele in München. I.St.