Mit dieser Saison-Abschlußgala in Anwesenheit seiner königlichen Hoheit Herzog Franz in Bayern präsentierte das Staatstheater am Gärtnerplatz all seine in dieser Saison gezeigten Inszenierungen wie Oper, Operette und Musical, auch Ballett, in halbszenischen Ausschnitten.
Am Pult des ORCHESTERS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ war der leider scheidende Chefdirigent des Hauses Anthony BRAMALL, der den ersten Teil Oper innehatte, und der eine große Lücke hinterlassen wird, obwohl er als Gastdirigent doch einige Male in der neuen Spielzeit Wiedersehen mit seinem Publikum feiern kann. Er hatte das Orchester des Staatstheaters wie stets fest im Begriff und begann mit der Ouvertüre zu „Luisa Miller’“, eine der letzten Operninszenierungen am Haus, unvergeßlich diese Aufführung.
Hier sei gleich Alexander GRASSAUER herausgegriffen aus der Vielzahl der Ausschnitte, da er mit großem stimmlichen Können die große Arie des Grafen Walter „Il mio sangue“ bestens vorstellen konnte. Es ging auch mit italienischer Oper weiter. So sangen Jennifer O’LOUGHLIN und Matija MEIC stimmharmonierend das große Duett Gilda/Rigoletto aus Giuseppe Verdis „Rigoletto“, wobei Matija Meic auch noch vor der Pause das „TeDeum“ aus Puccinis „Tosca“ bestens interpretiert vorstellte, vorweg sang Alexandros TSIGOLIANNIS „È lucevan le stelle“ aus der gleichen Oper, der Cavaradossi ist seine Paraderolle, bestdisponiert.
Es gab ferner Ausschnitte aus Opern von Wolfgang Amadeus Mozart wie „Cosi fan tutte“, „Figaros Hochzeit“ und „Don Giovanni“, wo sich Anna-Katharina TONAUER mit Daniel GUTMANN, Anna AGATHANOS, Caspar KRIEGER, Sophie MITTERHUBER, Holger OHLMANN und Timos SIRLANTZIS in sehr guter stimmlicher Ausdrucksstärke vorstellten, besonders aufgefallen ist immer wieder das große Darstellungsvemögen und die Stimmfärbung von Timos Sirlantzis.
Höhepunkt des Opernteils war auch die tenorale Leistung von Lucian KRASZNEC als Werther, der immer wieder mit der Arie „Pourquoi me revellier“ mit einer exzellenten Höhe das Publikum begeistert, auch im nachfolgenden Duett mit Sophie RENNERT. Es war wohl die Originalbesetzung dieser Komposition von Jules Massenet. Dazu gab es noch eine Darbietung des BALLETTS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ mit einem Marsch aus Adolph Adams „Giselle“, gute Choreographie Karl Alfred SCHREINER.
Der 2. Teil des Abends war der leichteren Muse wie Musical, auch Opererte, gewidmet, wobei Anthony Bramall sein Pult einem Fachmann für dieses Genre überließ, nämlich Andreas PARTILLA mit „Die Rockin Rosies“.
Herausgegriffen hier sei Julia STURZLBAUM mit „Ich hätt‘ getanzt heut‘ Nacht“ aus „My fair Lady“,wie inmmer bestens vorgetragen, und vor allen Dingen das Solo „Liaisons“ der fast achtzigjährigen Gisela EHRENSBERGER aus „Das Lächeln einer Sommernacht“ und dazu Dagmar HELLBERG überragend in ihrem Solo „Ich wollte nur singen“ aus „Rockin Rosie“ und ebenso äußerst perfekt im Vortrag Erwin WINDEGGER mit „Always look on the bright side of life“ aus Monty Pythons „Das Leben des Brian“, wo man am liebsten mittanzen wollte.
Aus der kürzlich aufgeführten Operette von Franz Lehar „Friederike“stellte sich nochmals Lucian Krascznec mit Andrea ZIDARIC vor, dazu gab es noch Ausschnitte aus „Tootsie“ (Armin KAHL in einer guten Sudie), die übrigen noch nicht erwähnten Ensemblemitglieder wie Daniel PROHASKA als Gast und Florine SCHNITZEL, Francis LUCEY, Ann-Katrin NAIDU und die sicherlich unvergessen werdende Elaine ORTIZ ARANDES, die an diesem Abend ihre Karriere beendete, traten in weiteren auf dem Spielplan des Gärtnertheaters in der vergangenen Saison stehenden Stücken auf wie „Die Großherzogin von Gerolstein“ und „Mata Hari“.
Dazu gesellten sich auch noch die drei Preisträgerinnen des MUT-Wettbewerbs mit Songs nicht genannter Komponisten. Geschlossen wurde der unvergessene Abend mit Champagner („Fledermaus“ – ganzes Ensemble) und Luftschlangen, die vom „Theaterhimmel“, der Decke des Theaters, ins Publikum regneten. Geehrt wurde zudem auf der Bühne am Schluß eine in Rente gehende Chorsängerin des auch an diesem Abend wieder auftretenden CHORS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ, unter der Einstudierung von Pietro NUMICO, der auch in den kommenden Spielzeiten am Haus bleiben möge.
Mit Shakespeares „Sommernachtstraum“ schickte der Intendant Josef E. KÖPPLINGER, der auch mit Christoph WAGNER-TRENKWITZ, letzterer launig wie stets, die Moderation des Abends übernahm, sein Publikum in die Ferien.
Anzumerken wäre noch, daß durch die Intendanz von Josef E. Köpplinger eine familiäre Symbiose zwischen Künstler und Publikum entstand, die man kaum auf anderen Bühnen finden wird. I.St.