„My fair lady“ – 26. Januar 2019

Diese Inszenierung von Intendant Josef E. KÖPPLINGER ist immer ein Garant für ein volles Haus, das sich in dieser Form zu einem sogenannten Publikumsrenner entwickelt hat. Karten dafür zu bekommen, ist äußerst schwierig. Denn Herr Köpplinger entwickelt hier – um den Inhalt des Musicals voll zu erfassen – großartige Regie-Ideen und trifft in all diesen seinen Regie-Ideen den Nagel somit voll auf den Kopf, da es nach Bernard Shaws „Pygmalion“ von Frederick Loewe mit dem Text von Alan Jay Lerner in deutscher Sprache von Robert Gilbert auf die Bühne kommt. Da Herr Köpplinger das Stück in bayerischer Sprache bei den Doolittles aufführen läßt, wurden da manche Textveränderungen vorgenommen, so in Vater Doolittls Auftritts-Song „Mit einem Fingerhut von Glück“ (wir kennen es mit einem „kleinen Stückchen Glück“), was aber in keiner Weise störend wirkt. Hier glänzte in Tanz und Spiel kein geringerer als der Intendant der Wiener Volksoper Robert MAYER. Das Bühnenbild mit ganzem Ambiente in diesem Stück spiegelt die sozialen Verhältnisse um die Jahrhundertwende in London wieder (durchdachtes Bühnenbild von Rainer SINELL mit den Kostümen von Marie-Luise WALEK).

An diesem Abend waren manche Rollen im Gegensatz zur Premiere anders besetzt, so Susanne SEIMEL als Eliza Doolittle, die der Premierenbesetzung in keinster Weise nachstand, ihr Spiel als in eine Lady verwandeltes Blumenmädchen überzeugte völlig. Wiederum Michael DANGL als der ehrgeizige, eiskalte, am Schluß etwas bekehrte Professor Henry Higgins brachte mit seinen tiefsinnig psychologisch durchdachten Monologen eine perfekte Darstellung seiner Figur auf die Bühne. Der als Oberst Pickering für den erkrankten Friedrich von Thun einspringende Erwin WINDEGGER zeichnete diese Figur mit sehr gutem schauspielerischem Können aus. Liviu HOLENDER als Freddy Eynsford-Hill war ebenfalls stimmlich und darstellerisch sehr gut ausgewählt. Ein Gewinn an jedem „My-fair-lady“-Abend ist Cornelia FROBOESS als Mrs.Higgins, denn jede Rolle, die diese erfahrene Schauspielerin darstellt, macht sie zum Mittelpunkt jeder Aufführung. Dies trifft ebenfalls auf Gisela EHRENSPERGER als Hausgeist des Higgins Mrs. Pearce zu. Die übrigen Darsteller in größeren und kleineren Rollen fügten sich perfekt ein, und darüber ist in der Premierenkritik schon ausführlich geschrieben worden.

Die musikalische Leitung an diesem Abend hat Felix MEYBIER übernommen, der das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ schwungvoll durch den Abend führte, und der auch die sehr gute CHOReinstudierung übernommen hatte. Die Tanzeinlagen kamen durch die sehr gute Choreographie von Karl Alfred SCHREINER mit großem Einsatz auf die Bühne. Das Orchester begleitete mit den zündenden Melodien und Ohrenwürmern von Frederick Loewe am Schluß das Publikum zu den Garderoben. I.St.