„Feuersnot“ – 26. Januar 2014

3. Sonntagskonzert des Bayerischen Rundfunks

Mit diesem Singgedicht von Richard Strauss wartete diesesmal der Bayerische Rundfunk bei einem Sonntagskonzert in konzertanter Form auf. Dieser junge Richard Strauss – er schrieb dieses Werk nach seiner Absage, hier in München GMD zu werden, in Berlin, was im Verein mit seinem Librettisten Ernst von Wolzogen voll seine Verärgerung darüber ausdrückt, da die verwirrende fast komisch wirkende Geschichte im mittelalterlichen München spielt. Zudem näherte er sich darin auch Richard Wagner an, den musikalisch zu erreichen er damals aufgab, obwohl sehr viele Motive aus Wagner-Oper in diesem Werk zu finden sind. Auch einige Walzerpassagen konnte man darin hören, die den zukünftigen „Rosenkavalier“ erahnen lassen. Rundherum ließ dieses Jungwerk des Komponisten schon die späteren Erfolge erahnen.

Dieses einaktige Bühnenwerk braucht allerdings die Bühne, um in eindrucksvoller Form das spätmittelalterliche München auferstehen zu lassen. Dort will ein junger Mann namens Kunrad sein Haus für ein Sonnwendfeuer anzünden, um seine Liebste zu gewinnen, in dem er mit ihr über das Feuer springt. Da sie ihn verspottet, verflucht der junge Kunrad die Stadt, die darauf in vollkommener Dunkelheit versinkt und dadurch die Feuersnot auslöst. Zum guten Ende aber gibt das Mädchen Diemut ihre Keuschheit auf, verbündet sich mit Kunrad und die Feuersnot ist beendet.

Ulf SCHIRMER, der Orchesterchef des MÜNCHNENER RUNDFUNKORCHESTERs, der sich bekannterweise für selten gespielte Werke interessiert und sie dann in den Programmen seiner Sonntagskonzerte vorstellt, brachte in manchen Orchesterpassagen und auch in der Sängerbegleitung sein Dirigat zu forciert und temperamentvoll zum Publikum.

Da in diesem Werk viele Klein- und Kleinstrollen enthält, war die Bühne des Prinzregentheaters mit Sängersolisten übersät. In der Reihenfolge des Programmheftes hörte und sah man die Stimmen von Simone SCHNEIDER als sehr gut disponierte Sopranistin für die Rolle der Diemut, die vor allen Dingen höhensicher ihren Part beherrschte. Die Kleinrollen der Walpurg, Margret und Elsbeth und Wigelis (Gespielinnen der Diemut) waren mit Catalina BERTUCCI, Olena TOKAR, Monica MASCUS, und Sandra JANKE ausreichend stimmgerecht besetzt. Die Altistin Jutta NEUMANN gab Tulbecks Frau Ursula zusammen mit Sung Min SONG als Ehemann Tulbeck stimmgerecht, während der Tenor Rouwen HUTHER den Schweiker von Gundelfingen und der Bariton Michael KUPFER als der Fragner Hämerlein ihren Part gut widergaben. Ferner sind noch zu erwähnen Andreas BURKHART als Kofel, Ludwig MITTELHAMMER als Kunz Gilgenstock und Wilhelm SCHWINGHAMMER als Jörg Pöschel.

Herausgreifen muß man jetzt Lars WOLDT als Ortolf Sentlinger, den Bürgermeister, der in dieser Rolle seine bestgeschulte Baß-Stimme gut einsetzen konnte. Last not least hörte und sah man wieder den Bariton Markus EICHE als den Liebhaber Kunrad, der gerade seinen Schlußmonolog „Oh weh, Herr Schweiker von Gundelfing“ zu monoton vortrug.

Allen Sängern ist leider eine schlechte Textverständlichkeit nachzusagen, was bei den beiden Chören (CHOR DES BAYERISCHEN RUNDFUNKs – Einstudierung Jörn Hinnerk ANDRESEN), und besonders beim KINDERCHOR DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ unter der bewährten Einstudierung von Verena SARRÉ ganz und gar nicht zu bemerken war, was der große Applaus besonders für die jüngsten Chorsänger auch bewies.
I.St.