„La fille du Regiment“ – 25. Dezember 2024

Mit dieser Inszenierung von Damiano MICHIELETTO dürfte der Bayerischen Staatsoper ein Renner gelungen sein, die anderen in Wiedergabe und originalgetreuem Libretto den Rang ablaufen dürfte.

Es war beglückend zu sehen, wie das Bühnengeschehen in die richtige librettogetreue Zeit (Jules-Henri Vernoy de Saint-Georges und Jean-Francois Bayard) gelegt wurde. Die Handlung entspricht einem Krieg zwischen Frankreich und Tirol, in dessen Wirren ein kleines Mädchen verloren geht, von Soldaten gefunden und dort aufwächst, obwohl es eigentlich ein Adelskind ist, wie sich später herausstellt, die aber einen Tiroler namens Tonio liebt, den sie dann am Ende doch noch ehelichen darf.

Diese Oper, die im übrigen eine Koproduktion mit dem Teatro San Carlo in Neapel ist, muß so auf die Bühne gebracht werden in Originalkostümen, durchdacht entworfen von Agostino CAVALCA – denn nur so kann sie sich auch in Italien durchsetzen, zumal ja auch das Bühnenbild von Paolo FANTIN entworfen wurde, ebenfalls Italiener.

Die Einfälle zur Inszenierung von Damiano Michielletto kamen durchdacht zum Publikum, viele humorvolle Gags wie beispielsweise den Hortensius als Begleiter der Duchesse in viel zu großen Schuhen im 1. Akt auf der Bühne herumlaufen zu lassen, im übrigen eine herrlich herausgearbeitete Studie von Martin SNELL, kam mit großem Amüsement zum Publikum, das dann am Schluß den Protagonisten mit einem tosenden Beifall dankte.

Die Duchesse de Crakentorp, eine Sprechrolle, wurde im übrigen mit viel Power und best interpretierten Texten von keiner geringeren als Sunyi MELLES dargestellt, die hier während des ganzen Abends wohl den Vogel abschoß. Die Rolle der Marquise de Berkenfeld wurde von Dorothea RÖSCHMANN ausreichend interpretiert.

Die musikalische Leitung des Abends wurde einem Donizetti-erfahrenen Dirigenten anvertraut, nämlich Stefano MONTANARI, der das ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER mit sicherer Hand durch den Abend führte. Hier kam das lange nicht gehörte Werk des großen Maestros Donizetti wohl nach den Vorstellungen des Komponisten zum Publikum. Anzumerken wäre noch, daß das Werk zum letzten Mal 1935 an der Bayerischen Staatsoper aufgeführt wurde, also lange vom Publikum vermißt wurde.

In dieser Oper braucht es hervorragende Stimmen und Protagonisten, die hier vorhanden waren. Man sang im übrigen in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln. So trat in der Titelrolle Pretty YENDE auf, die sich wohl nach einer vorangegangenen Krankheit anfänglich stimmlich etwas zurückhaltend zeigte, sich aber in ihrer wohl bekanntesten Arie „Salut á la France“ voll eingesungen präsentierte, auch darstellerisch entsprach sie den Vorstellungen des Publikums. Ihr zur Seite als ihr Geliebter Tonio hatte man Xabier ANDUAGA erwählt, dessen tenorale Disposition an diesem Abend voll den Vorstellungen des Publikums entsprach, denn wohl die bekannteste Tenorarie mit den hohen Cs „Ah! Mes amis“ kam perfekt und ohne Höhenmühe zum Publikum. Herr Anduaga dürfte sich damit und auch in der Darstellung des Tonio zu einem Publikumsliebling entwickelt haben.

Als der rauhbeinige Sulpice glänzte stimmlich wie darstellerisch Misha KIRIA, ein Korporal und ein Landmann waren ausreichend mit Christian RIEGER und Dafydd JONES besetzt, sowie war die stumme Rolle des Neffen der Duchesse Le Duc de Crakentorp mit Louis von STEBUT ausgezeichnet dargestellt.

Hervorzuheben wäre noch der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Leitung von Christoph HEIL, immer ein Garant für eine perfekte Chorleistung. I.St.