Es war Fest der Stimmen gepaart mit einer außergewöhnlichen Orchesterleistung unter einem erfahrenen Verdi-Dirigat dieser kaum aufgeführten Oper von Giuseppe Verdi, die man an diesem Abend wenigstens konzertant erleben konnte. Dazu war es ein Wiedersehen und Wiederhören mit einem einem ganz Großen der Gesangskunst, nämlich Leo NUCCI als Francesco Foscari, der seinen jüngeren Kollegen an diesem Abend in nichts nachstand, und der mit baritonaler Stimmfülle diesen seinen Part in der von ihm gewohnten Ausstrahlung und bester Stimmdisposition sang, stehender Applaus dankte dem Künstler am Schluß für diese gelungene Interpretation des alten Dogen, dem der Rat der Zehn in Venedig nicht nur seinen fälschlich angeklagten Sohn Jacobo Foscari durch Verbannung nahm (dieser überlebte diese Schmach allerdings nicht), sondern ihn auch noch zur Abdankung zwang, was für ihn den Tod bedeutete.
Der sozusagen 2. Foscari Jacopo war ebenfalls mit einem bestens disponierten Tenor besetzt, nämlich mit Ivan MAGRI, dessen Auftrittsarie nach einem kurzen Orchestervorspiel schon eine Besttenorleistung für den Abend erahnen ließ. Als Lucrezia Contarini, die unglückliche Gattin des Jacobo stellte sich Guanqun YU, eine chinesische Sopranistin vor, die mit äußerstem Stimmeinsatz in Perfektion ihre Rolle verkörperte, so daß dieses Dreierteam hervorragender Gessangsinterpreten für diesen musikalischen Genuß sorgen konnte.
Auch die weiteren Interpreten waren für ihre Rollen bestens ausgewählt,so Bernadett FODOR als Vertraute Pisana, Istvan HORVATH als Senator Barbarigho und Miklos SEBESTYÉN als Lorendano. Dazu fügten sich die Chorsolisten Moon Yung OH und Matthias ETTMAYR bestens in die hervorragende Sängerriege ein.
Diese Oper enthält übrigens auch große Chorszenen, deren Einstudierungg bei Howard ARMAN in den besten Händen lag. Besondere Erwähnung bei diesem unvergeßlichen Opernabend muß die Orchesterleistung des MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER mit Instrumentalsolisten, besonders der Harfe, finden, die in den Händen von Chefdirigent Ivan REPUSIC lag, der durch sein Dirigat und auch bei der Sängerführung nicht nur eine sichere einfühlsame Hand für Verdis Musik bewies, sondern dieses fast vergessene Werk an diesem Abend für die Anwesenden als unvergeßlich werden ließ. I.St.