„Die lustigen Weiber von Windsor“ – 25. April 2024

Diese komisch-fantastische Oper fand durch die stimmige und durchdachte Inszenierung von Brigitte FASSBAENDER endlich wieder einen Platz auf einer Münchener Bühne. Schon zu Beginn wurde man durch die ausgezeichnete Stabführung des Chefdirigenten Rubén DUBROVSKY, der die Ouvertüre mit Schwung und das dazugehörige Gefühl wieder in Erinnerung brachte, in dieses so voller Humor und lustigen Einfällen steckende Werk entführt.

Schon während der Ouvertüre wurde man stimmungsvoll durch ein Video in die Natur geführt (Video Meike EBERT und Raphael KURIG), das kommende Bühnenbild und die Kostüme (Dietrich VON GREBMER) führten uns durchdacht in die Handlung ein, die nach William Shakespeares Lustspiel „The Merry Wives of Windsor“ durch den Librettisten Salomon Hermann Mosenthal verfertigt wurde und einstmals bei der Uraufführung 1849 den Erfolg dieser Oper garantiert hat.

Die Komposition von Otto Nicolai, herrliche Musikszenen und Arien, die doch noch in Erinnerung sind, könnte nicht besser wie an diesem Abend dem Publikum wieder nahegebracht werden, zumal ja auch eine Brigitte Fassbaender dieses Werk mit viel Einfühlungsvermögen für Libretto und Musik – sie hat ja auch die Textfassung zusammen mit Christoph Wagner-Trenkwitz für das Staatstheater am Gärtnerplatz verfaßt – sich für diese grandiose Aufführung bestens verantwortlich zeigen konnte. Unvergleichlich ihre Leistungen als Sängerin, die sie nun als Regisseurin wiederum dem Publikum auch hier unvergeßlich werden läßt. Eine herrliche Regie-Idee ist es, daß uns William Shakespeare, der Librettist Salomon Hermann Mosenthal und Otto Nicolai in Bildform durch diese Inszenierung begleiten.

Durch die exzellente Stabführung des Chefdirigenten gelang es auch den Sängern, während des ganzen Abends eine gesangliche Bestleistung zu erbringen und dazu noch schauspielerisch das Beste zu geben.
In der Rolle des liebestollen Sir John Falstaff erlebte man Levente PÁLL in bassistischer Bestform, sein „Büblein klein an der Mutterbrust“ zeichnete er bestens, er konnte sich auch sehr gut in seine Rolle hineinleben. Wieder einmal eine stimmliche und darstellerische Bestleistung durch Matija MEIC als Herr Fluth, der gerade in der Verkleidungsszene im Duett mit Falstaff den Vogel abschoß. Timos SIRLANTZIS zeigte wieder einmal sein bestes Können, wobei ja die Rolle des Herrn Reich wenig ausgearbeitete Szenen aufweist.

In der tenoralen Rolle des Fenton zeigte Gyula RAB eine sehr gute Leistung, besonders eindrucksvoll gelang ihm die Arie die „Lerche singt im Hain“, die immer wieder bezaubert. In der Rolle des heiratswütigen Dr. Spärlich zeigte Juan Carlos FALCÓN eine hervorstechende humoristische Rollenauffassung für gerade solche Buffopartien, ihm zur Seite die weitere sehr gut gestaltete Verehrer-Partie für Anna, Dr. Cajus, in der Lukas Enoch LEMCKE sich als Bestwahl im Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz vorstellte.

Die „lustigen Weiber“ wurden von drei bestausgewählten Sängerinnen interpretiert, nämlich Jennifer O’LOUGHLIN mit den nur ihr eigenen großartigen Koloraturen als Frau Fluth, ihre Auftrittsarie „Nun eilt herbei“ gelang bestens, Anna-Katharina TONAUER als Frau Reich, die mit ihrem „Herne-Lied“ best disponiert glänzte – und als Anna Reich eine best disponierte Andreja ZIDARIC.

Als Kellner lieferte Florian HACKSPIEL eine gute Studie ab, während eine Entdeckung in der stummen Rolle der Muhme Angelika SEDLMEIER darstellt. Immer bühnenpräsent und in der Darstellung perfekt und demnach auch vom Publikum dafür durch großen Beifall belohnt. Die CHOReinstudierung wurde wieder von Pietro NUMICO bestens gelungen vorgenommen.

Diese Aufführung dieses so selten auf Bühnen präsentierten Werks dürfte ein Renner mit hohen Besucherzahlen an diesem Theater werden. I.St.