„Die Großherzogin von Gerolstein“ – 24. Mai 2024

Diese opera-buffa von Jacques Offenbach, kaum sonst an deutschen Bühnen zu finden, kam in der Regie-Hand des Intendanten Josef E. KÖPPLINGER endlich wieder zu Ehren, der dieses Stück mit ausgezeichneten Regie-Ideen ausstattete, die das Publikum des Gärtnertheaters immer mehr in dieses Theater locken. Denn nicht umsonst hat Herr Köpplinger vor kurzem in Wien das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1.Klasse erhalten, wann gibt es für ihn ähnliche Ehrungen in München?

Schon zu Beginn wurde man am Einlaß von drei Bläsern des Orchesters empfangen und am Ende nach dem Schlußbeifall kam noch einmal das ORCHESTER mit Offenbachs schwungvoller Musik zum Einsatz, das in sicherer Offenbach-Hand von Michael BALKE schwung- und stimmungsvoll durch den Abend führte.

Zurück zum Stück, das last not least diese schwungvolle und zu Ohrenwürmern neigende Komposition dem Publikum nahebringt und die auch hervorragende Sängerdarsteller verlangt, begann schon während der Ouvertüre mit einer Vorstellung des Kleinfürstentums Gerolstein (ca.280 Einwohner -Video Raphael KURIG mit Meike EBERT) in solch humoristischer Weise, daß man sich bestens auf einen amüsanten Abend konzentrieren konnte.

Die Großherzogin, noch ledig, liebt das Militär und will sich auch nur mit einem Soldaten vermählen, ihr Land ist kriegslos, so daß man ihr zuliebe einen Krieg anzettelte, bei der allerdings im Land anwesende Touristen mit Fremdenführerin (letztere bestgezeichnet von Ulrike DOSTAL) als Feind besiegt werden, die sich immer wieder in einzelnen Szenen auf der Bühne tummelten. Zu einer weiteren geglückten Regie-Idee des Intendanten neben den vielen zählt die Badewannen-Szene, in der sich die Großherzogin mit ihrem Günstling Fritz Sex erwartete.

Die Darstellung dieser Militär liebenden Monarchin, die sich am Ende doch mit einem nicht uniformierten Freier namens Paul begnügte, oblag einem Superkomödianten, nämlich in dieser Frauenrolle trat Juan Carlos FALCÓN auf, der sich in bester stimmlicher Position und schauspielerischem Einfühlungsvermögen in dieser Frauenrolle sichtlich wohl fühlte. Eine stimmliche leichte Stimmindisposition war nicht zu bemerken, obwohl er sich deshalb ansagen ließ

Zum äußerst geglückten Abend kam auch noch dazu, daß das Bühnenbild von Johannes LEIACKER und die bestens entworfenen Kostüme von Alfred MAYERHOFER zu dem außergewöhnlich guten Gelingen dieses Abends beitragen konnten.

Da man, wie schon erwähnt, für diese opera-buffa die besten Singkomödianten des Staatstheaters am Gärtnerplatz ausgewählt hatte, seien hier einzelne großartige Leistungen besonders herausgegriffen, wie Daniel PROHASKA als der ständig abgewiesene Prinz Paul, großartig seine humoristische Auffassung hier, Alexander GRASSAUER wie immer den Vogel abschießend in seinen humoristischen Rollengestaltungen in bester Stimmposition. Auch sei Ivan TRUSIC als der begehrte Fritz erwähnt, der diese Partie zum ersten Mal auf die Bühne allerdings stimmlich ziemlich zurückhaltend brachte.

Die übrigen Darsteller wie Gunnar FRIETSCH als Baron Puck, Alexander FRANZEN als Baron Grog entsprachen ganz den Vorstellungen des Publikums, von den Damen war Julia STURZLBAUM als Gänsemagd Wanda, Braut von Fritz, wieder einmal in bester Abendform, ebenso konnte Sigrid HAUSER als Erusine von Nepumuka ihr schauspielerisches Können zeigen.

Die acht Soldaten, angeführt von Peter NEUSTIFTER, kamen wohl aus dem Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz, hervorragend ausgewählt und in der Choreographie von Adam COOPER, der auch die Co-Regie übernommen hatte. Die gute CHOReinstudierung oblag hier Dovile SIUPOÉNYTÉ, stellvertretende Chordirektorin des Gärtnerplatztheaters.

Entspannt und fröhlich ging man hier nach Hause und wünscht sich immer mehr, daß diese Inszenierung mit ihren zündenden Melodien von Jacques Offenbach, die im übrigen in Kooperation mit der Semperoper Dresden auf die Bühne kam, sich möglichst lange am Staatstheater am Gärtnerplatz hält. I.St.