Für den nach Bayreuth als Lohengrin gerufenen Piotr Beczala sprang Christian GERHAHER mit seinem Pianisten Gerold HUBER ein, und dieser Abend gestaltete sich zu einer Sternstunde des Liedgesangs. Beide Künstler sind ein Team, das spürt man bei jedem Liedvortrag, denn Gerold Huber am Piano ist wohl für Christian Gerhaher der Idealpartner für Liedgesang, er gestaltet durch seine auf die Stimme nebst Liedvortrag des Sängers eingestimmte Begleitung jeden seiner Liedvorträge zu einer Besonderheit und geht damit voll auf den Vortragsgedanken von Herrn Gerhaher ein, der jedes Wort in best texverständlicher Weise hinterfragt darbietet, an diesem Abend in besonders guter Stimmposition, die bei Christian Gerhaher stets zu finden ist.
Jedes Wort in den verschiedenen Liedern, zunächst gab es drei Lieder in der Originalsprache von Claude Debussy, fünf Lieder und Gesänge mit der anschließenden „Dichterliebe“ – Texte von Heinrich Heine – von Robert Schumann, war stimmlich von Herrn Gerhaher ausdrucksstark und anschaulich wiedergegeben.
Nach der Pause kam wieder Claude Debussy zum Vortrag – hier mit zeitgenössischen Liedkompositionen von 1913 „Trois poème de Stéphane Mallarmé“ – mit anschließenden Liedern nach zwölf Gedichten von Robert Schumann, den sogenannten Kerner-Liedern.
Besonders stark erfühlt war in der Dichterliebe „Ich hab’ im Traum geweinet“. Bei den Schumann-Liedern nach der Pause hier mit Texten von Justinus Kerner war noch eine Steigerung am Schluß zu verspüren „Wer machte mich so krank“ und „Alte Laute“. Ein Liederabend der Superlative endete mit zwei Zugaben von vermutlich weiteren Schumann-Liedern (der Künstler sagte sie leider nicht an).
Anzumerken wäre noch, daß sichtlich auffiel, daß jeder der Künstler, ob Mann oder Frau, bei den diversen Liederabenden während der Opernfestpiele 2018 ohne Blumen von der Bühne ging. Warum? I.St.