Diese so stimmige Inszenierung (David BÖSCH, obwohl anfangs fremdartig in der Umsetzung der Handlung, Premiere war am 1. Dezember 2009) fand wieder einmal einen Platz im Jahresprogramm der Bayerischen Staatsoper – und das Gott sei Dank, denn trotz aller merkwürdigen Regie-Ideen ist es immer ein Gewinn für das Publikum, neben anderen oft unverständlichen Inszenierungsideen mancher Regisseure endlich etwas Herzerfrischendes auf der Bühne (hier gute Ideen Patrick BANNWART nebst Falko HEROLD für die Kostüme zuständig) zu sehen, zumal auch wieder hier eine Sängerriege auf der Bühne war, die man kaum in dieser Form an einem anderen Opernhaus finden wird.
Die musikalische Leitung an diesem Abend lag in den Händen von Emmanuel VILLAUME, der mit großem Einfühlvermögen für die Komposition Donizettis Sänger und ORCHESTER durch den Abend führte. Die Handlung des Stück dürfte allseits bekannt sein, so daß darauf nicht näher eingegangen zu werden braucht.
Als allseits begehrte und von Nemorino verzehrend geliebte Adina erlebte man wieder einmal auf der Bühne der Bayrischen Staatsoper eine glänzend disponierte Pretty YENDE, mit höhensicheren Soprantönen interpretierte sie ausdrucksbetont ihre Rolle, und ihr zur Seite erlebte man einen Nemorino der Sonderklasse, nämlich Javier CAMARENA, eine Rolle die ihm sängerisch und darstellerisch auf den Leib geschrieben zu sein scheint. Seine Auftrittsarie und vor allen Dingen „Una furtiva lacrima“ kam so ausgefeilt in perfekter tenoraler Höhe und dazu noch in perfekter durchdachter Darstellung zum Publikum, das ihm gerade für letztere einen minutenlangen Beifall zollte, dem sich selbst der Dirigent anschloss. Diesen großartigen Tenor würde man gerne wieder des öfteren auf der Bühne unseres Opernhauses begrüßen.
In der Soldatenrolle des Belcore stand Konstantin KRIMMEL mit herrlichen weichen Baritontönen auf der Bühne, allerdings würde er sich sicher in einer anderen Rolle ohne Soldatenkleidung wohler fühlen. Wieder einmal erlebte man Ambrogio MAESTRI, wohl in seiner Paraderolle als Dulcamara, in perfekter Darstellung und sängerischem Können bringt er immer wieder diese Rolle des superschlauen Wanderhändlers auf die Bühne.
Ein neues Gesicht als Gianetta ist Eirin ROGNERUD, die dieser Rolle eines dümmlichen neugierigen Bauernmädchens ein neues gerade auch stimmliches sopranistisches Gesicht gab, da diese Rolle in früheren Aukfführungen immer mit einem Mezzo besetzt war. Der CHOR wurde dieses Mal sehr gut von Franz OBERMAIR betreut.
An diesem Abend ging man, einen herrlichen Opernabend erlebt zu haben, nach Hause. I.St.