Festspielkonzert des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper – 22. Juli 2018

Mit einem exzellenten Arienabend stellte sich die Mitglieder des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper dem Publikum vor, sie erwählten dafür einen besonderen Rahmen, nämlich das Cuvilliés-Theater in München. Es ist vorweg schon festzustellen, daß das Opernstudio außergewöhnlich gute mit bester Technik ausgestattete Stimmen hat, die eine vollkommene Bühnenreife bereits besitzen, und die meisten dieser Sänger auch bereits in den einen oder anderen Rollen auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper zu finden sind. Sie präsentierten sich an diesem ihren Abend auch in selten gespielten Ausschnitten aus Opern von Jules Massenet („Don Quichotte“), Francesco Cilea („Adriana Lecouvreur“) und nach der Pause Charles Gounod („Mirelle“) und dazu noch in Gaetano Donizettis Belccanto-Werk „Lucia di Lammermoor“, begleitet am Flügel von zwei ausgesucht guten Pianisten des Opernstudios André CALLEGARO und Alessandro STEFANELLI. Durch die anschauliche szenische Einrichtung von Bettina GÖSCHL konnten gerade die unbekannten Werke handlungsgerecht auf die Bühne gebracht werden.

Es fällt bei einer Rezension sehr schwer, einzelne Frauen- und Männerstimmen generell bei dieser starken Gesamtleistung herauszugreifen. Bei den Damen wären aber dennoch Anna EL-KHASHEM besonders zu erwähnen, die in der kaum gespielten Oper „Mirelle“ eine in der Höhe perfekte Leistung bot, besonders im Duett mit dem sehr gut geschulten chinesischen Tenor Long LONG konnten beide eine sehr gute Abendleistung bieten.

Bei Jules Massenets „Don Quichotte“ waren die beiden Mezzosopranstinnen Niamh O’SULLIVAN und Alyona ABRAMOWA hervorstechend, und bei Francesco Cilea „Adriana Lecouvreur“ erbrachte Selene ZANETTI in der berühmten Arie „Io son l’umile“ eine besonders ausdrucksstarke Leistung zu Gehör, zusammen im anschließenden Duett mit Galeano SALAS, dessen best geschulter Tenor besonders eindrucksvoll an diesem Abend erklang. Er ist ja bereits in vielen größeren Partien an der Bayerischen Staatsoper tätig. Hier glänzte auch Alyona Abramowa in der Arie „Acerba voluttá“ mit einer besonders aussdrucksstarken Leistung.

Paula IANCIC, die bereits ebenso an der Bayerischen Staatsoper zuletzt in ihrer Paraderolle der Giannetta in „L’elisir d’amore“ ständig zu finden ist, und die an diesem Abend in verschiedenen Auftritten anzutreffen war, hatte ihre große Stunde in der Arie der Lucia „Regnava nel silenzio“, die sie mit großem stimmlichen Einsatz sang, auch erklang das Duett „Sulla tomba“ zusammen mit Galeano Salas in großer Belcanto-Perfektion. Hier konnte auch der Bariton Boris PRYGL mit der Arie „Cruda – funesta smania“ endlich punkten. Eine Entdeckung bei den Herren wären auch die beiden Russen im Team, nämlich der Basbariton Milan SILJANOV, der besonders in „Don Quichotte“ mit einer auch darstellerisch guten Leistung auffiel, und dazu der Baß von Oleg DAVYDOV mit einer guten Interpretation des Don Quichotte.

Alles in allem eine Bestinformation für Liebhaber der Stimmen des Opernstudios. Der Abend hätte nicht besser sein können. I.St.