„Maria Stuarda“ – 22. März 2018

Donizettis so selten aufgeführtes Belcanto-Werk, das der Komponist mit schwer gesanglich zu bewältigten Arien und Terzetten sowie Choreinlagen ausstattete, kam am Staatstheater am Gärtnerplatz zur Aufführung. Gesungen wurde in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln. Diese Tragedia lirica mit dem Libretto von Giuseppe Bardari, die den historischen Hintergrund der Hinrichtung der schottischen Königin Maria Stuart durch die Königin von England Elisabeth I. zum Inhalt hat, konnte durch den Regisseur Michael STURMINGER nicht eindrucksvoller auf die Bühne gebracht werden. Ein drehbares wandelbares Einheitsbühnenbild mit Plexiglaskasten sorgte für die jeweiligen Szenenverwandlungen, wo sich die wenigen Protagonisten und Chorsänger in zeitgerechten gut entworfenen Kostümen (Bühne und Kostüme Andreas DONHAUSER und Renate MARTIN) bestens entfalten und sich voll auf ihre gesangliche Darstellung konzentrieren konnten.

Anthony BRAMALL dirigierte das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ mit großem Einfühlvermögen für Belcanto und konnte aus diesem Grund auch eine sehr gute Sängerführung bieten.

Das Staatstheater am Gärtnerplatz hat im Ensemble eine Sängerriege, die mit Belcanto-Partien vertraut ist, so die Koloratursopranistin Jennifer O’LOUGHLIN, die die schwierige Titelpartie mit ausgefeiltesten Koloraturen und einfühlsamer Darstellung der unglücklichen Schottin sang und das Publikum zu Szenenbeifall bringen konnte, und das schon bei ihrer Auftrittsarie. Ihr zur Seite als Gastsängerin Nadja STEFANOFF als Elisabetta I. von England, die mit bestgeschultem Mezzo ebenfalls begeistern konnte, vor allen Dingen konnten beide Sängerin gerade in der Begegnung der beiden Königinnen noch im 1. Akt ihrer beider Gefühle füreinander bestens gesanglich so wie darstellerisch best ausgearbeitet zeigen.

Als der Liebhaber der Maria und zugleich und ebenfalls begehrenswert auch für Elisabetta konnte sich Lucian KRASZNEC als Roberto, Graf von Leicester, bestens präsentieren, er setzte hier sein tenorales Können besonders in der Schlußszene sehr gut ein und zeigt, daß er wohl in vielen Rollen als Ensemblemitglied bestens einsetzbar zu sein scheint.. Ebenso konnten Levente PALL als Giorgio Talbot und Matija MEIC als Lord Cecil ihr darstellerisches und gesangliches Können voll ausleben und sich als Bestbesetzung für diese ihre Partien erweisen. Marias Amme Anna wurde von Elaine ORTIZ ARANDES gut interpretiert.

Besonders zu erwähnen ist wiederum die Best-CHOReinstudierung von Felix MEYBIER, die Chorszene zu Anfang des letzten Akts erinnerte unweigerlich an den großen Freiheitschor „Va pensiero“ des Donizetti verehrenden Giuseppe Verdi.

Ein großer Opernabend im Staatstheater am Gärtnerplatz, dieses Werk hat hoffentlich eine lange Zukunft mit dieser Besetzung an diesem Haus.
I.St.