Diese Wiederaufnahme der Inszenierung von Josef F. KÖPPLINGER war wieder einmal ein Vergnügen in jeder Hinsicht, gerade in der Faschingszeit und nicht nur in dieser, um sich von den vielen negativen Ereignissen der vergangenen Tage seelisch und geistig zu erholen.
Außerdem haben wir ja das Johann Strauß-Jahr, so daß dies schon allein ein Anlaß war, den großen Komponisten auf diese Weise hochleben zu lassen. Herr Köpplinger, der Intendant, ließ in dieser Wiederaufnahme beste Regie-Gedanken einfließen, so konnte man sich schon während der Ouvertüre ohne Programmheft auf die Inszenierung konzentrieren, da alle dazu gehörenden Personen im Wege von Übertitelung in Form von Video auf dem Vorhang erschienen, zumal auch noch der verlachte Dr. Falke im Fledermaus-Kostüm auf der Bühne zu sehen war, der ja das Ganze als Rächer am Verursacher Eisenstein in Szene setzte.
Zu den vielen durchdachten Regie-Ideen des Intendanten Köpplinger selbst gehören die hineininterpretierten drei Kinder samt Kinderfrau in den 1. Akt, und vor allen Dingen, daß Adele auf einem Schlitten das Haus Eisenstein verläßt, um auf das Fest zum Prinzen Orlovsky zu kommen. Denn die ganze Handlung verlegte Herr Köpplinger in die weihnachtliche Winterzeit, da ja auch ein Christbaum das Ganze abrundete.
Im Großen und Ganzen hielt sich aber Herr Köpplinger sehr an das Libretto von Richard Genée, wobei er aber selbst seine Gedanken in die Textfassung einfließen ließ. Diese „Fledermaus“ war in Kooperation mit dem Teatro del Maggio Musicale in Florenz auf der Bühne. Das ansprechende Bühnenbild und die Kostüme lagen in den bewährten Händen von Rainer SINELL und Alfred MAYERHOFER, während Karl Alfred SCHREINER als Choreograph für ausgezeichnete Ballettinterpretationen sorgte, wie die all bewährte „Donner und Blitz“-Einlage in Kostümen der Fledermäuse beim Fest des Prinzen Orlovsky.
Die musikalische Leitung des Abends lag in den bewährten Händen von Michael BRANDSTÄTTER, der mit dem ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ eine ausgezeichnete Karnevalsstimmung schaffte.
Als Gabriel von Eisenstein war wieder mal in Perfektion der Darstellung Daniel PROHASKA auf der Bühne, immer eine Freude, ihn in dieser Rolle zu sehen und zu hören. Als seine Gattin Rosalinde sah und hörte man Sophie BROMMER, die nicht so ganz überzeugen konnte, zumindest im 1. Akt, sie konnte sich aber bis zum Czardas etwas steigern. Als Adele konnte Sophia KELLLER stimmlich sowie auch darstellerisch voll überzeugen, mit ausgezeichneten Koloraturen meisterte sie vor allen ihre Szene im Gefängnisakt. Katharina LOCHMANN als Schwester Ida war ebenfalls gut ausgewählt.
Besonderes Augenmerk verdient wie stets, besonders an diesem Abend, wieder Lucian KRASZNEC als Alfred, man könnte ihm jede Tenorarie der Oper bestens anvertrauen, er konnte auch in der Darstellung seiner Rolle bestens überzeugen. Daniel GUTMANN als Dr. Fledermaus-Falke gelang nicht nur stimmlich, sondern auch in der Darstellung seiner Partie eine hervorragende Abendleistung, ist er doch der Drahtzieher der Handlung. Als Dr. Blind gelang Caspar RIEGER eine sehr gute Abendleistung in der Gestaltung dieser seiner Rolle.
Als Prinz Orlofsky könnte keine Bessere als Sophie RENNERT auf der Bühne sein, ihr gelang nicht nur stimmlich, sondern auch darstellerisch eine Glanzleistung als der übersättigte Jungadelige, der sich sogar mit dem damals üblichen russischen Roulette auseinandersetzte, das in den Zwanzigerjahren (hier 1922 -hier spielte sich die Handlung ab) unter den meisten jungen Adeligen üblich war. Reinhard MAYR als Gefängnisdirektor Frank gelang eine gute Darstellung seiner Rolle. Wieder einmal eine Freude Robert MEYER auf der Bühne als Frosch zu erleben, der in dieser Rolle als Idealbesetzung zu sein scheint. In der stummen Rolle des Iwan war gut ausgewählt Maximilian POTTHOFF.
Ein wundervoller entspannungsreicher Johann-Strauß Abend im Staatstheater am Gärtnerplatz. I.St.