„Les Vespres siciliennes“ – 20. November 2018

Eine dunkel gehaltene Inszenierung, die die Düsterkeit der Handlung voll wiedergibt, erwartete das Publikum mit Techno-Ballett, letzteres ausgestattet mit sehr guten Tänzern (glücklicherweise konnte sich die dortige Musik gut durch geglückte Übergänge in die Musik Verdis einfügen – sehr gut allerdings choreographiert von Dustin KLEIN), dazu Luftartistik (gekonnt präsentiert von Nicola ELZE und Stefan MÜLLER), ein sehr gut einstudierter CHOR mit EXTRACHOR von Stellario FAGONE, der gerade in den vielen Massenszenen sein bestes gab.

Auffällig ist jedoch , daß man die Sizilianer mit krotesken Gesichtsmasken auftreten ließ. Sollte so zwischen Franzosen und Sizilianer unterschieden werden? Denn die zeitgerechten Kostüme von Victoria BEHR hätten es auch getan. Im Allgemeinen aber ist die Inszenierung von Antú Romero NUNES sehbar, zumal, wenn darin die Musikaliltät des Werks absolut perfekt zum Publikum kommt. Die Handlung des Werks beruht auf einer wahren Begebenheit – Libretto von Eugène Scribe und Charles Duveyrier – im Mittelalter, wo Sizilien von den Franzosen besetzt war, und das Volk in ständiger Unterdrückung lebte. Giuseppe Verdi komponierte dieses musikalisch grrandiose Werk anläßlich der Weltausstellung in Paris, am 13. Juni 1855 wurde sie uraufgeführt und deshalb sang man das fünfaktige Werk auch in französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.

Durch den in Sizilien sehr verehrten Freiheitskämpfer Procida (sehr gut gesungen von Erwin SCHROTT, dessen Auftrittsarie „E toi Palerme“ immer ein Publikumsrenner ist – allerdings steckte man ihn in ein Goldkostüm – warum?) soll mit einem Aufstand Sizilien befreit werden. Die Versperglocke sollte nach der Trauung von Hélène und Henri Anlaß zum Aufruhr sein, den beide aber durch ihren Verzicht auf die Ehe nicht verhindern konnten. In diesen beiden Rollen erlebte man eine hervorragend singende Sopranistin nämlich Rachel WILLIS-SORENSEN, die man gerne in anderen Partien an der Bayerischen Staatsoper erleben würde, und dazu Bryan HYMEL als Henri, der den ersten Teil noch in bester tenoraler Stimmdisposition sang (ein stimmliches Erkältungsproblem hat man bei Gott nicht bemerkt), sich aber nach der Pause deshalb durch Dario SCHMUNCK vertreten ließ, der auf der Seite seinen Part in bester tenoraler Verfassung und Kenntnis der Partitur sang, wärend Bryan Hymel noch auf der Bühne stand, und seinen Part markierend zu Ende sang.

Dimitri PLATANIAS als französischer Tyrann Guy de Montfort, ausgestattet mit einem fülligen Bariton, konnte den Zwiespalt zwischen liebendem Vater und absolutistischem Besetzer Siziliens gut auf die Bühne bringen. Die übrigen Partien waren mit Matthew GRILLS, Caspar SINGH, Callum THORPE, Long LONG, Alexander MILEV und Boris PRYGL rollengerecht besetzt.

Am Pult konnte Paolo CARIGNANI wiederum beweisen, wie ein Italiener Verdis Musik fühlt, und deshalb für einen gelungenen Abend der italienischen Oper mit dem Bayerischen Staatsorchester sorgen kann.

Großer Beifall des Publikums am Ende, besonders für den großen stimmlichen Einsatz von Dario Schmuck. I.St.