„I Masnadieri“ – 20. Juli 2025

Es war ein Sängerfest mit einer ausgewählten Sängerbesetzung, geführt durch den ganzen Abend durch das BAYERISCHE STAATSORCHESTER unter dem Dirigat von Antonio FOGLIANI, der wohl ein Spezialist für Verdi-Opern zu sein scheint, seine Stabführung fühlte sich ganz in diese frühe Verdi-Oper ein, so daß Sänger sowie Publikum sich wohlfühlten.

Dieses Frühwerk des Komponisten enthält große umfangreiche Arien und Duette, dazu braucht ein Opernhaus einfach die besten Interpreten, die der Bayerischen Staatsoper an diesem Abend zur Verfügung standen.

Dieses Melodramma tragico in vier Akten mit dem Libretto von Andrea Maffei entstand nach dem Drama „Die Räuber“ von Friedrich Schiller, und was Giuseppe Verdi einstmals bewegte, nach dem großen Erfolg seiner Oper „Nabucco“ gerade sich mit seinem Librettisten dem deutschen großen Dichter zuzuwenden, mag dahin gestellt bleiben. Da man die tragische Handlung ja kennt, muß nicht besonders darauf eingegangen werden.

Die Regie von Johannes ERATH – die Premiere der Oper war bereits am 8. März 2020, und hier handelt es sich um eine Wiederaufnahme, die die Bayerische Staatsoper nach fünf Jahren aufgriff – war gewöhnungsbedürftig. Er legte die Handlung auf einen Speisetisch im gräflichen Schloß (sehr gutes Bühnenbild von Kaspar GLARNER, der auch die passenden Kostüme zur Inszenierung wählte), zeigte die brüderliche Beziehung und ihr seit der Jugend bestehendes Verhältnis zur Braut des Carlo mit drei hineininterpretierten stummen Rollen, dargestellt von Valentin GROTH, Quirin STIEGLMEIER und Dorothea VAN OOSTRUM, auf und ein weißer Sarg schob sich im letzten Teil ständig hin und her, es waren sogar weiße Hirsche auf der Bühne. Man fragt sich hier, was das alles mit dem Inhalt des Dramas, der Musik und dem Libretto zu tun hat.

Bei dieser Inszenierung muß man sich voll auf die Musik und die Sänger konzentrieren, die wohl die Inszenierung durch eine exzellente Leistung vergessen ließen. In der Reihenfolge des Programmzettels erlebte einen sehr gut disponierten Erwin SCHROTT als Vater Massimiliano. Eine absolute tenorale Bestleistung kam durch Charles CASTRONOVO als Carlo zum Publikum, schon zu Beginn bei seiner großen Arie ließ er wieder mal das Publikum aufhorchen, eben ein großer Verdi-Spezialist mit einer außergewöhnlichen tenoralen Technik dafür ausgestattet.

Die Rolle des Böswichtes Francesco hat man Alfredo DAZA anvertraut, der von Anfang an einen bestgeschulten und technisch perfekten Bariton vorstellte, und der auch in der Darstellung seiner Rolle völlig gerecht wurde. Zum Publikumsliebling an diesem Abend wurde Lisette OROPRESA als die unglückliche Braut des Carlo Amalia. Sie bezauberte das Publikum mit großen ausgefeilten Koloraturen und wie stets einer enormen Ausstrahlung, eine Bestbesetzung dieser Partie.

Wie stets in guter Abendform war wieder Kevin CONNERS als Diener Arminio, leider ließ man ihn sich immer wieder mit Serviertablett auf der Bühne bewegen. Die Rolle des Pastors Moser war mit Roman CHABARANOK gut besetzt, ebenso war der Rola von Tansel AKZEYBEK gut ausgewählt. Wie stets eine hervorragende Chorleistung bot wieder CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Leitung von Christoph HEIL.

Man jubelte am Ende den Künstlern samt Dirigenten frenetisch zu und fand sich wie stets mit der schwer verständlichen Regie ab. I.St.