In dem vermutlich wegen der Corona-Einlaß-Bedingungen, die leider auch die Bayerische Staatsoper durchführen muß, wagten sich nur einige getreue Liederabend-Liebhaber ins Prnzregententheater München, um die Liedkunst eines der berühmtesten Baritone der Gegenwart Ludovic TÉZIER zu bewundern. Mit seinem Pianisten Helmut DEUTSCH, einem der bekanntesten Liedbegleiter, erklang zu Beginn Robert Schumanns „Dichterliebe“, die Herr Tézier, der deutschen Sprache sehr gut mächtig, allerdings im Vortrag nicht so zu färben vermochte, wie erwartet. Aber seine Sängerpersönlichkeit und Bühnenausstrahlung war doch präsent.
Nach der Pause widmete sich der Sänger voll den französischen Liedkomponisten wie Gabriel Fauré, Jacques Ibert, Henri Duparc und Maurice Ravel, letzterer scheint der Stimme des Künstlers am besten entgegen zu kommen, denn diese Steigerung war hier besonders zu bemerken. Da Herr Tézier Franzose ist, fiel ihm selbstverständlicherweise auch die Färbung dieser Liedvorträge nicht schwer, so daß es für das nicht französisch sprechende Publikum mit deutschem Text im Programm nicht schwerfiel, diese Färbung in allen Einzelheiten zu verstehen. Herr Tézier vermag sein Publikum bei jedem seiner Auftritte zu faszinieren und mitzureißen, was an diesem Abend wie schon so oft geschah.
Helmut Deutsch gelang es durch seine routinierte und einfühlsame Liedbegleitung, wo er auch die dramatischen Stellen hervorragend herausgearbeitet mit dem Künstler zeigen konnte, mit diesem eine abendliche Einheit zu bilden. Für das begeisterte Publikum gab es noch vier Zugaben, Herr Tézier sang die „Hymne an die Kunst“, „Leise flehen meine Lieder“ und beendete seine Zugaben noch mit zwei französischen Lied-Vorträgen. Ein außergewöhnlicher Abend für Liederabend-Fans. I.St.