Unter der wiederum gekonnten und einfühlsamen Liedbegleitung von Helmut DEUTSCH erwählte sich Diana DAMRAU an diesem Abend Lieder von Franz Schubert, Richard Strauss und Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow, letztere sang sie in der Originalsprache, den deutschen Text dazu fand man im Programmheft. Ausgestattet mit einem unglaublichen Höhen- und piani-Reichtum in ihrem lyrischen koloraturreichen Sppran, dazu mit innigem Vortrag bei all ihren Liedvorträgen zählt Frau Damrau wohl zu den bemerkenswertesten Liedsängerinnen der Gegenwart.
Frau Damrau vermag ihre Stimme so zu färben, daß jeder Liedvortrag zu einer kleinen Oper wird. Somit kann man gerade bei den so selten gehörten Rachmaninow-Liedern, es waren deren sieben, ohne die Sprache zu kennen, sogar deren Inhalt grob verstehen. Gleich zu Beginn erklangen sieben Lieder von Franz Schubert, schon hier begann Frau Danrau bereits ihr Publikum zu faszinieren, wobei sie mit „Rastloser Liebe“ und „Ganymed“ bereits eine Steigerung ihres Liedvortrags erahnen ließ, den sie mit den drei Richard-Strauss-Liedern vor der Pause – hier „Befreit“ – noch weiter ausbaute.
Nach der Pause wieder drei Strauss-Lieder, mit dem „Wiegenlied“ und „Cäcilie“ rundete sie dann in perfektem Liedvortrag ihren Strauss-Zyklus ab. Rachmaninow scheint zu einer großen Liebe für Frau Damrau zu werden, da sie ihn auch noch in die vom Publikum durch frenetischen Applaus geforderten fünf Zugaben einband, allerdings schickte sie ihr begeistertes Publikum mit einem Strauss-Lied nach Hause „Morgen wird die Sonne wieder scheinen“.
Man kann dem Intendanten der Bayerischen Staatsoper nur danken, daß er immer wieder während der Festspielzeit wenigstens Liederabende in sein Programm aufnimmt, die meist sehr gut besucht sind und damit beweisen, daß Liederabende auch für renommierte Sänger sehr wichtig sind, um ihr großes Gesangskönnen auch hier dem Publikum nahezubringen. I.St.