„Tosca“ – 20. Februar 2022

Es war der Abend einer großen Tenorstimme, der Abend des Piotr BECZALA, der in kaum vergleichbarer Weise einen Cavaradossi auf die Bühne stellte, der in Darstellung und stimmlicher Perfektion nicht zu übertreffen war.

Schon allein die Auftrittsarie „Recondita armonia“, mit großem Zwischenbeifall gekürt, ließ das Publikum für Zukünftiges aufhorchen, gekonnt und technisch perfekt in der Höhe kam sie zum Publikum. Alles wartete gespannt auf das „Vittoria“, das an Perfektion im Vortrag kaum zu überbieten war, und dann „E lucevan le stelle“ – wie fließend kamen die Töne – ein langhaltender Beifall belohnte den Künstler, der noch dazu auch in der Rollengestaltung den unglücklichen Freiheitskämpfer und Liebhaber perfekt auf die Bühne brachte, wobei anzumerken ist, daß Herr Beczala die Rollengefühle seiner Partien mit der Stimme ausdrückt, was manchen Sängerkollegen nicht immer gelingt. Sein großer Abend des Wiedersehens und-hörens mit seinem Publikum.

Neu war an diesem Abend die Sängerin der Titelrolle, die für die angekündigte Anja Harteros einsprang, nämlich Saioa HERNANDEZ, die in perfekter Stimmverfassung sich als Partnerin von Piotr Beczala entwickelte und die sich auch in der Inszenierung von Luc BONDY und der Bühne von Richard PENDUZZI wohl zu fühlen schien. Über diese Inszenierung ist schon so viel geschrieben worden, so daß darauf nur insofern eingegangen zu werden vermag, als daß sie sehbar und librettogerecht – Gioseppe Giacosa und Luigi Illica – immer wieder zum Publikum kommt.

Ambrogio MAESTRI als Scarpia war in stimmlicher abendlicher Bestform, obwohl diese Partie in seiner Gestaltungsauffassung viel zu solide ist. Die übrigen Partien sind dem Publikum in ihrer Darstellungsweise und stimmlichem Können hinlänglich bekannt, sind sie doch in diesen Rollen bei einer „Tosca“-Produktion immer wieder auf der Bühne, lediglich Andrew GILLSTRAP als Gefängniswärter und der Sänger aus dem TÖLZER KNABENCHOR als Stimme des Hirten waren neu und gut besetzt. Martin SNELLl als Mesner liefert immer eine gute humoristische Einlage, ebenso die beiden Polizeischergen Kevin CONNERS als Spoletta und Christian RIEGER als Sciarrone finden sich immer wieder gut in eine „Tosca“-Produktion ein.

Stellario FAGONE sorgte wieder bestens für den KINDERCHOR des 1. Akts. Der Dirigent des Abends war Carlo RIZZI, der routiniert Sänger und das BAYERISCHE STAATSORCHESTER durch den Abend führte.
Diese Aufführung erfolgte im übrigen in Kooperation mit der Metropolitan Opera New York und dem Teatro alla Scala di Milano. Ein unvergeßlicher Abend mit einem ebensolchen Tenor. I.St.