Hier stand von Anfang an mit Benjamin BERNHEIM Sängerpersönlichkeit auf der Bühne des Prinzregententheaters, wie man sie heute kaum mehr findet.
Neben seiner hervorragenden gut geschulten Tenorstimme – nicht umsonst bezeichnet man ihn als die Stimme des Jahrhunderts – besitzt der Sänger eine ungewöhnliche ruhige Ausstrahlung, voll konzentriert auf seine Gesangsvorträge, die in absoluter Bestdisposition auf die Bühne kamen. Dazu strahlte er eine ungewöhnliche Ruhe und fast möchte man dies als Bescheidenheit bezeichnen, während seiner gesamten Liedvorträge aus.
Zu Beginn wählte der gebürtige Franzose „Die Dichterliebe“ von Robert Schumann, wobei ihm unter den 16 Liedteilen am besten „Im wunderschönen Mai“ und „Ich hab im Traum geweinet“ und dazu „Ich grolle nicht“ äußerst ausdrucksstark gelangen, wobei während des gesamten ausdrucksbetonten Vortrags hier nur diese wenigen Liedteile herausgegriffen seien. Begleitet wurde er von der Pianistin Carrie-Ann MATHESON, die ihn voll eingehend auf seine Liedvorträge mit hoher Einfühlsamkeit und selbst hoher ausdrucksstarker Musikalität am Piano begleitete.
Im 2. Teil nach der Pause erklangen drei Lieder französischer Komponisten wie Henri Duparc, Hector Berlioz und Ernest Chausson, letzeres „Pòeme de l’amour“ in drei Teilen, der Inhalt entspricht fast einer Oper, da der Text aller französischer Liedvorträge in deutscher Sprache dem Programmheft zu entnehmen war. Nach diesen Liedvorträgen, die das Publikum mit tosendem Beifall bedachte, gab es noch Zugaben wie „Morgen“ von Richard Strauss, und zum weiteren Jubel des Publikums Franz Lehars „Dein ist mein ganzes Herz“, wo Herr Bernheim wiederum sein dankbares Herz dem Publikum schenkte für diesen herzlichen frenetischen Emfang während des ganzen Liederabends. I.St.