„Falstaff“ – 19. März 2017

Was braucht das Publikum, um Giuseppe Verdis commedia lirica in drei Akten mit Amüsement und Anklang an das großartige allzu bekannte Shakespeare-Werk mit dem Libretto von Arrigo Boito in Erinnerung zu behalten?

Eine gute, sehbare Inszenierung (hier Eike GRAMSS, dazu mit sehr guter Personenführung und einem durchdachten Bühnenbild von Gottfried PILZ), zeitgerechte Kostüme (auch hier von Gottfried Pilz, der seine Kostümentwürfe in Karo ganz dem hier in Schottland spielenden Handlungsgeschehen anpaßte) und für das Musikalische hervorragende singende Schauspielkomödianten nebst einem sehr guten Abenddirigenten (Asher FISCH), der diese und das ORCHESTER DER BAYERISCHEN STAATSOPER bestens durch den Abend führte. Die ganze allzu bekannte Handlung zeigt hier einen verkappten verarmten adeligen Trunkenbold, der in Gemeinschaftschaftsarbeit aller Beteiligten in seiner berechnenden Verliebtheit zu verheirateten Frauen, die die Kasse ihrer Ehemänner verwalten, genasführt wird. Das alles nebst dem Elfen- und Zauberspuk am Ende der Oper ließ der Regisseur auf einer drehbaren Holzscheibe stattfinden, wo alle Requisiten wie Wäscheleine mit Wäsche (2. Akt) und die Maskerade im 3. Akt bestens Platz fanden.

Die Sängergilde war hervorragend gewählt. Ambrogio MAESTRI dürfte in der Titelpartie wohl zu den besten Interpreten dieser Rolle gehören, zumal er auch mit seiner Statur für diese Partie bestens geeignet ist. Seine Philosophie über das Leben in bester sängerischer Darbietung im 3. Akt gehört wohl zu den Höhepunkten der Oper, nur fanden seine Kopftöne zur besseren Herausarbeitung seiner Erzählungen nicht immer die richtige Interpretation. Franco VASSALLO als Ford erbrachte gerade in seiner Eifersuchtsarie eine stimmliche und darstellerische Bestleistung.

Pavol BRESLIK als Fenton war für diese Partie eine sehr gute Wahl, Riccardo BOTTA als Dr. Cajus konnte sich in die Sängerriege sehr gut einfügen, während Kevin CONNERS als Bardolfo wieder einmal eine beste Studie ablieferte, dazu gesellte sich Alin ANCA als Pistola.

Die Damenriege war hervorragend besetzt und zeigte eine hervorragende stimmliche Verfassung, so Veronique GENS als Mrs. Ford, Ekatarina SIURINA als Nannetta, die hier neben Daniela BARCELLONA als Mrs. Quickly den Vogel abschoß. Beide Künstlerinnen könnten ihre Partien nicht besser auf die Bühne bringen, Daniela PINI als Mrs. Meg Page fügte sich bestens in die Damenriege ein.

Die stummen Rollen des Wirts Wibo LECH, des Robin Maxi PAL und des kleinen Pagen Timo PAL waren dafür gut ausgewählt.

Besonders hervorzuheben sind die CHORISTEN DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Sören ECKHOFF, in dem sich sehr gute Sängerdarsteller befinden und die immer wieder durch ihre Leistung für einen geglückten Opernabend sorgen. Der Schluß der Oper traf an diesem Abend voll ins Schwarze – „tutto il mondo e burla“. I.St.