„Die Zauberflöte“ – 18. September 2025

Das Staatstheater am Gärtnerplatz eröffnete an diesem Tag seine Spielzeit 2025/2026 mit Mozarts großer Oper, was eine beste Idee der Intendanz war, gerade mit einem der größten Komponisten der Opernwelt eine Saison zu beginnen.

Staatsintendant Josef E. KÖPPLINGER, der auch die Regie übernommen hatte (Premiere war bereits am 22. Oktober 2023) eröffnete mit einer kleinen Rede die kommende Spielzeit und erwähnte darin, daß er die Wortwahl eines Journalisten, der von einem „humanen Krieg“ sprach, absolut ablehnte, was ihm großen Beifall des Publikums einbrachte. Warum er davon sprach, ergab sich wohl aus dem Bühnenbild von Momme HINRICHS, das zu den einzelnen Szenen passend in Form von Video (Raphael KUNIG, Meike EBERT) die jeweiligen derzeitigen Kriegsschauplätze mit deren Zerstörungswut aufzeigte.

Zu Beginn der märchenhaften Oper kamen hier schon bei der Ouvertüre Videos zum Einsatz, was dann in Folge wirklich zur märchenhaften Handlung führte, die wir alle kennen und lieben. Es gab im übrigen hier eine Flöte in Form eines Leuchtschwerts und Papagenos Glockenspiel war ein beleuchtetes Kästchen, da das Stück ja in einer Zauberwelt spielt.

Die musikalische Seite hatte Oleg PLASHNIKOV inne, der sich wieder einmal bestens als musikalischer Leiter des ORCHESTERS DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ erwies. Durch die guten Regie-Ideen des Intendanten selbst, die sich voll auf das Libretto von Emanuel Schikaneder bezogen, kam dann doch eine belustigende märchenhafte Inszenierung wie gewünscht auf die Bühne, die trotz der Bühnenbilder das Publikum erfreute.

Die Sängergilde aus dem Ensemble des Staatstheaters am Gärtnerplatz stellte sich im Großteil der Besetzung dem Publikum bestens vor, wobei festzustellen ist, daß fast alle Interpreten an diesem Abend in anderen Rollen des Stücks bei den Folgevorstellungen auftreten und dem Staatstheater ein Kompliment auszusprechen ist, ein solches Ensemble zu haben. Infolge des Programmzettels war Demian EROFEV als „Begleiter“ des Taminos in dieser stummen Rolle gut besetzt, obwohl es diese Figur im Original-Libretto nicht gibt.

Timos SIRLANTZIS bewies sein Können bestens als Sarastro, Matteo Ivan RAŠIĆ war eine Traumbesetzung als Tamino, nicht umsonst hat er am Vortag den österreichischen Musikpreis für Nachwuchssänger erhalten. Seine tenorale Technik und Ausstrahlung sind überragend, ebenso seine Darstellungskunst. Holger OHlMANN machte als Sprecher seine Sache gut, ebenso die beiden Geharnischten von Daniel PROHASKA und Lukas Enoch LEMCKE, dem man in einer der nächsten Vorstellungen den Sarastro anvertrauen wird.

Andreja ZIDARIC hatte in ihrer Auftrittsarie kleine Einsingprobleme, was sie aber in großer Perfektion gerade bei der letzten Arie mit technischem Können ausgleichen konnte. Als Pamina war Sophie MITTERHUBER eine Idealbesetzung stimmlich wie darstellerisch. Die drei Damen waren mit guten Interpretinnen besetzt wie Sophia BROMMER, Anna TETRUASHVILI und Ann-Kathrin NAIDU, während Erwin WINDEGGER als Priester seine Sache gut machte.

Den weiteren Vogel des Abends schoß Ludwig MITTELHAMMER als Papageno ab, nicht nur stimmlich in perfekter Disposition, sondern auch in der Darstellung dieser Rolle, die er auch international wie bekannt interpretiert. Bei ihm stimmt einfach alles, Stimme und Spiel. Seine Papagena war Sophia KELLER, sehr gut besetzt, gerade in der Darstellung. Hier ist anzumerken, daß es eine entzückende Regie-Idee war, die zu erwartenden, noch nicht geborenen Kinder der beiden in Form von Eiern über die Bühne laufen zu lassen. Monostatos war als Weißer auf der Bühne, gut dargestellt und gesungen von Juan Carlos FALCÓN, während die drei Knaben mit Flügeln auf dem Rücken von Gustav KNOPP, Niclas FEIMANN und Patrick FLORESCU sich gut in die Ensemble-Riege einführten. Die weiteren stummen Rollen der Schatten, Tiere und Sklaven waren gut ausgewählt.

Die sehr gute CHOReinstudierung lag wieder in den bewährten Händen von Pietro NUMICO. I.St.