„Un ballo in maschera“ – 18. Mai 2019

Diese für viele schwer verständliche Inszenierung von Johannes ERATH, wo sich das Handlungsgeschehen auf und neben einem Doppelbett abspielt, und wo die Handlungsfiguren mit stummen Doppelgängern auf die Bühne kamen, auch mit Marionetten wird gespielt und gesungen, kam mit hochkarätiger Musikalität von Sängerdarstellern, Dirigent und Orchester auf die Bühne. Allerdings konnte verständlich gemacht werden, daß das Handlungsgeschehen in der Hand der Zauberin Ulrica in dieser Inszenierung lag, die als Drahtzieherin desselben auftrat. Auch war die Entkleidungsszene des Pagen Oscar während seiner großen Arie während des Maskenballs noch durchdacht, als er sich in ein Mädchen verwandeln konnte, da letztendlich diese Rolle auch von einer Koloratursopranistin dargestellt wird.

Da das Handlungsgeschehen in die Jetztzeit verlegt wurde (man inszenierte die Oper nach Verdis 2. Fassung, da die erste Fassung, die die Ermordung des Gustav III. von Schweden zeigen sollte, der Zensur zum Opfer fiel) paßten sich auch die Kostüme von Gesine VÖLLM dem an. Auch konnte das Video von Len HEUTELBECK gut in die einzelnen Handlungsteile wie gerade den Maskenball einführen.

Zur hohen Musikalität des Abends ist zu sagen, daß der Bayerischen Staatsoper hier außergewöhnlich gute Sänger zur Verfügung standen, die durch das ebenso einfühlsame und routinierte Verdi-Dirigat von Paolo CARIGNANI sich sängerisch voll entfalten konnten. Als Riccardo erlebte man den koreanischen Tenor Wookyung KIM, der sich in stimmlicher Darstellung in voller Perfektion dem Publikum präsentieren konnte. Als seinen Freund Renato und späteren Mörder konnte sich wieder einmal George PETEAN zeigen, dessen baritonales stimmliches Können sich voll in „Eri tu“ noch steigern konnte. Er dürfte d e r Verdi-Bariton derzeit sein. Als seine Gattin Amelia konnte sich Carmen GIANNATTASIO in bester Abendform dem Publikum vorstellen, gerade im berühmten Liebesduett konnten die Stimmen von Wookyung Kim und Frau Giannattasio sich in bester Harmonie zeigen.

Den Vogel als Ulrica schoß wieder Okka VON DER DAMERAU ab, schon gleich zu Beginn in ihrer großen Soloszene zeigte sie sich wieder in bester Stimmdisposition, es fällt immer wieder ihre stark ausgeprägte Tiefe auf in allen Rollen, die sie singt. Als Page Oscar zeigte sich wie stets Sofia FOMINA in bester stimmlicher Abendform. Boris PRÝGL als Silvano, Anatoli SIVKO und Bálint SZABÓals die beiden Verschwörer Samuel und Tom waren sehr gut ausgewählt, die Kleinstrollen von Ulrich REß als Oberster Richter, Long LONG als Diener Amelias und Veronik LOUIS als Kind Amelias und Renatos fügten sich bestens ein. Wie stets eine choristische Bestleistung des CHORS DER BAYERISCHEN STAATSOPER unter der Einstudierung von Sören ECKHOFF. I.St.