„Le nozze di Figaro“ – 17. Dezember 2014

Mit Mozarts opera buffa in vier Akten wartete die Bayerische Staatsoper wieder der guten und durchdachten Inszenierung von Dieter DORN auf, in der nur immer wieder der 4. Akt merkwürdig und störend erscheint, da Garten und -Lauben durch weiße Tücher zum Verstecken der handelnden Personen ersetzt werden. Aber man findet man sich in der Zeit Mozarts in Bühnenbild und Kostümen von Jürgen Rose wieder, da Dieter Dorn libretto- und zeitgerecht mit einzig dieser Ausnahme inszenierte, da das Stück ja inhaltlich die damaligen Probleme vor Beginn der französischen Revolution aufzeigt, wie bekannt.

Da es sich hier um die letzte Aufführung dieser „Nozze di Figaro“-Produktionsfolge handelte, waren die auserwählten Protagonisten doch eingespielt bis auf die einspringende Anett FRITSCH als Susanna, die sich aber bestens einfügen konnte und noch dazu durch eine sehr gute sängerische und schauspielerische Leistung aufwartete. Die Titelpartie verkörperte Luca PISARONI, der in aller Welt für diese Partie engagiert wird und der mit einem gerade für Mozart-Opern sehr gut geschulten und weichem Bariton seine Partie sang, schauspielerisch allerdings fehlt ihm das pfiffig Schlaue des Allerweltskerls Figaro.

Eine sehr gute Abendleistung boten das gräfliche Paar – Gerald FINLEY als Conte Almaviva konnte sehr lyrisch gesungen sein „E il vinto la causa“ sehr gut zum Publikum bringen – und Véronique GENS als Contessa, die ihre große Arie „Dove sono“ mit bestgetroffenen piani-Höhen zum Höhepunkt des Abends machen konnte.

Cecilia HALL als Cherubino sang und spielte ihren Part rollengerecht. Heike GRÖTZINGER konnte zusammen mit Georg ZEPPENFELD als Marcellina und Bartolo nicht besser für ihre Partien ausgewählt sein, ebenso fügte sich Alexander KAIMBACHER als Basilio mit Peter LOBERT als Gärtner sehr gut in die gute Sängerriege ein.

Kevin CONNERS lieferte mal wieder eine herrliche Studie als stotternder Notar Don Curzio. Für die Rolle der Barbarina war Elsa BENOIT aus dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper sehr gut gewählt, ebenso in den Kleinstpartien die beiden Mädchen Anna RAJAH und Marzia MARZO. Der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER war wie gewohnt sehr gut einstudiert zu hören von Stellario FAGONE.

Besonders herauszuheben ist das BAYERISCHE STAATSORCHESTER unter der Stabführung von Ivor BOLTON, der mozarterfahren und erprobt aus einem Orchester den Klang herauszuholen vermag, den Mozart sich für seine Musik 200 Jahre später wohl vorgestellt haben mag. Hier ist ein Könner am Werk.

Alles in allem ein vorweihnachtlicher angenehmer Mozart-Abend in der Bayerischen Staatsoper.
I.St.