„Zum Großadmiral“ -17. November 2019

Konzertante Aufführung im Rahmen des 2. Sonntagskonzerts des Bayerischen Rundfunks

Um diese komische Oper von Albert Lortzing kennen zu lernen, wagten sich nur einige wirkliche Opernfans in das leider nur zu zwei Dritteln gefüllte Prinzregententheater. Albert Lortzing ist ein Komponist der Romantik, er wollte sich mit dieser seiner Komposition auch ein wenig Mozart annähern, so textete er auch selbst dieses romantische Werk nach dem Lustspiel „La jeunesse de Henri V“ von Alexandre Duval. Die Handlung beinhaltet die Geschichte des leichtlebigen Prinzen Heinrich von England, der mit seinem Freund Graf von Rochester im Gasthaus „Zum-Großadmiral“ bekehrt wird und dadurch wieder zu seiner ihm angetrauten Ehefrau Catharina von Frankreich zurückfindet.

Das Werk enthält viele große Chorszenen (hier wieder einmal die Besteinstudierung des CHORS DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS von Stellario FAGONE), Arien und Duette mit Ensemble-Kompositionen, in denen großartige Stimmen ihr Können unter Beweis stellen können, vor allen Dingen hat, wie bei Lortzing stets zu finden, jede Figur ihre Auftrittsarie. Es standen hier dem Bayerischen Rundfunk auch Sänger zur Verfügung, deren Stimmen sich sehr der Romantik Lortzings anpassen konnten.

In der Reihenfolge des Programmhefts war Anett FRITSCH als Catharina von Frankreich schon zu Beginn in nur der ihr eigenen besten Abendform, da sie in den Sopranpartien gerade eben von Mozart bestens zu Hause ist. Lavinia DAMES als Betty – die wiedergefundene Nichte des Grafen Rochester – war für diese Partie eine sehr gute Wahl, während dazu ihr Liebhaber Eduard, verkörpert durch die Sopranistin Julia Sophie WAGNER mit ihrem Spiel und gesanglicher Darbietung den Vogel des Abends abschoß. Als leichtlebiger Ehemann Prinz Heinrich konnte sich der Tenor Bernhard BERCHTOLD bestens präsentieren, vor allen Dingen aber war der Bariton Jonathan MICHIE als Graf Rochester in Vortrag und stimmlicher Abendform eine sehr gute Wahl.

Als Wirt der Schenke „Zum Großadmiral“ kam der Bassist Martin BLASIUS mit guten gesanglichen und humoristischen Einlagen beim Publikum gut an, auch die Chorsolisten Andreas HIRTREITER als Snakefield der Geldbörsendieb (sehr guter Einfall der Lichtregie, ihn allein auf der Bühne die Börse vorzeigen zu lassen) und Matthias ETTMAYR in verschiedenen Rollen als Zeremonienmeister, Diener William und Page waren gut gewählt.

Das MÜNCHNER RUNDFUNKORCHESTER unter der Leitung ihres früheren Chefs Ulf SCHIRMER – manchmal zu kräftig – konnte die Oper von Lortzing dem Publikum gut nahebringen. Ob aber dieses Werk einmal eine szenische Aufführung an einem Opernhaus finden wird, das ist fraglich. I.St.