Nach dem virtuellen Spaziergang im Tierpark Hellabrunn in München gab es für die Kinder und Erwachsenen ein besonderes Kleinod auf der Bühne des Staatstheaters am Gärtnerplatz, denn man konnte Gast sein beim „Karneval der Tiere“, den der Komponist Camille Saint-Saens als Suite für Kammerorchester für den Karneval schrieb, die er eigentlich gar nicht veröffentlichen wollte, weil er um seinen um seinen damals schon bestehenden guten Ruf fürchtete, da er in diesem Werk nicht nur allerlei Tierlaute durch die Instrumente imitierte, sondern auch Fragmente aus Kompositionen seiner Berufskollegen wie Jacques Offenbach bei den Schildkröten und Hector Berlioz und Felix Mendelsohn Bartholdy bei den Elefanten, sowie auch Gioachino Rossini-Parodien seiner Opern bei den Fossilien verwendet hat. Die Uraufführung fand erst im Jahre 1886 dann statt.
Das Werk zeigt nicht nur das große Können des Komponisten auf, sondern beweist seine große humoristische Begabung, von der der musikalische Chef des Hauses Anthony BRAMALL bei seiner kurzen Einführung des Werks berichtete. Die Bühne war kindgerecht mit allen Stofftieren der Besucher des Karnevals ausgerichtet, besonders belustigend der Esel in Quarantäne auf der Seite und darunter der Ersatzesel, und dazu noch Schleierschwänze und Kolibris, die im Laufe des Spätnachmittags über die Bühne schwirrten.
Die Texte zwischen den jeweiligen Musikstücken stammten von keinem Geringeren als Loriot, deren Vortrag von Erwin WINDEGGER als bestgeeignet dafür zu bezeichnen ist, der in Stimme und Mimik gerade diese Loriot-Köstlichkeiten in seiner nur ihm eigenen Weise vortrug. Besonders die Interpretation der Szene mit den beiden Katzen, als sie den Schwan auf die Bühne schweben sahen, und der Mehlwurm, den Erwin Windegger besondes ausdrucksvoll gestaltete.
Für den musikalischen Teil sorgten Oleg PLASHNIKOV am Piano auch als Dirigent der einzelnen Musiksätzen der Zahl 14, also erlebte man vierzehn Tiere mit ihren Lauten, an deren Wiedergabe sich einige Orchestermusiker des Staatstheaters musikalisch bestinterpretiert beteiligen konnten. Ebenso beteiligte sich neben Oleg Plashnikov auch noch Anke SCHWABE am Piano äußerst präzise an dieser Grande fantasie zoologique, wie schön der Untertitel in der Originalsprache heißt.
Alles in allem wieder ein gelungenes aufheiterndes Programm nicht nur für jugendliche Stream-Zuseher. I.St.