„Momo“ – 16. Dezember 2018 (Uraufführung)

Mit diesem Musiktheater in 18 Bildern, das sich um die Zeit dreht, mit der Musik von Wilfried Hiller, der in dieser seiner Komposition einzelne Instrumentalsolis passend zum Text einbaute, konnte das Staatstheater am Gärtnerplatz wieder mit einem Glanzstück aufwarten. Dieses Auftragswerk des Staatstheaters am Gärtnerplatz nach dem gleichnamigen Roman von Michael Ende kann nicht besser auf die Bühne gebracht werden, braucht es doch eine durchdachte Regie (hier Nicole Claudia WEBER), ein beeindruckendes authentisches Bühnenbild (Karl FEHRINGER, Judith LEIKAUF) und die dazu passenden Kostüme (Tanja HOFMANN) sowie eine durchdachte Choreographie (Roberta PISU).

Dieses Märchen für Erwachsene und Kinder, wo das Mädchen Momo mit Hilfe einer Schildkröte Kassiopaia die Zeit rettet, und deshalb beim Zeitgott Hora positiv vorspricht, kann nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern auch während des Jahres auf die Bühnen kommen, da es ganz den heutigen „Zeit“-Verhältnissen entspricht. Wilfried Hillers Kompositionswerk unterstützt gerade durch die eingangs erwähnten Instrumentalsolis und mit einer den heutigen musikalischen Auffassungen von Kompositionen bestens dieses Stück, das man eigentlich zum Genre Musical zuzuzählen vermag. Ohne den gleichnamigen Roman zu kennen, vermag man das Libretto von Wolfgang Anderberg als sehr gut ausgearbeitet zu nennen, Komponist und Librettist hatten wohl eine beste Zusammenarbeit, um in dieser Perfektion diese Uraufführung auf die Bühne zu bringen. Schon allein das Bühnenbild kann man als passend und  und stimmig bezeichnen, wobei gerade das Amphitheater des 1. Aktes besonders beeindruckte, genauso wie die Wiedergabe des Reichs des Zeitgottes Hora.

Michael BRANDSTÄTTER am Pult sorgte für eine sehr gute Wiedergabe der Komposition von Wilfried Hiller mit dem ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ.

In der Titelrolle erlebte man in einer perfekten kindlichen Darstellung Anna WOLL, und in einer sehr guten tenoralen Leistung Momos Freund Gigi in der Gestalt von Maximilian MAYER, der besonders in seiner „Verwandlung“ als Schlagersänger bestens punkten konnte. Als weiterer Freund Momos fand Holger OHLMANN in der Rolle von Beppo, dem Straßenkehrer, viel Anklang beim Publikum.

Da Wilfried Hiller dem Ersten Grauen Herren in der Gestalt einer höhensicheren Sopranistin enorme Koloraturen zuschrieb, fanden diese in der Interpretation von Ilia STAPLE eine abendliche Bestleistung, während die weiteren Grauen Herren, besetzt auch mit Damenstimmen, wie Valentina STADLER, Ann-Kathrin NAIDU, Alexandros TSILOGIANNIS, Stefan BISCHOFF und Timos SIRIANTZIS sich ebenso bestens in diese Grauherrenriege einfanden.

Eine besondere akrobatische tänzerische Leistung erbrachte Matheo CARONE als der Zeitgott Hora, dessen Verwandlung vom alten Mann zum Jugendlichen nicht besser interpretiert werden konnte, der ja schließich auch eine sehr gute Choreographie zu Grunde liegt. Und eine sehr gute Idee war es auch, seinen Text durch den sehr gut einstudierten CHOR DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ, nämlich durch Felix MEYBIER, sängerisch wiedergeben zu lassen. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Ina BURES, die in der stummen Gestalt der Schildkröte Kassiopaia eine ganz besondere Leistung erbringen konnte.

Die übrigen Darsteller in diesem so ansprechenden Musiktheater fügten sich bestens ein, wobei sie namentlich zu erwähnen diese Besprechung endlos lang werden lassen würde, sie beweisen aber, welch ausgezeichnete Darstellerkräfte das Staatstheater am Gärtnerplatz zu bieten hat. Dazu gehört neben der schon erwähnten Bestchoreinstudierung von Felix Meybier auch die besondere Leistung des KINDERCHORS des Theaters, einstudiert von Verena SARRÉ, welcher besonders bei diesem Werk eine wichtige Rolle spielt. Dieses wird sich wie viele Wilfried-Hiller-Kompositionen positiv auf den Bühnen halten können. I.St.