„Madame Butterfly“ – 16. Oktober 2020

Welch strahlende Stimmen der beiden Hauptprotagonisten, nämlich Aleksandra KURZAK mit Ehemann Roberto ALAGNA, bekam man im imaginären gefüllten Haus der Bayerischen Staatsoper zu hören. Wegen Corona hatte man die ersten Reihen aus dem Parkett genommen, um Orchester und Dirigenten den benötigten Abstand zu gewähren, was einen viel besseren Einblick in die jeweiligen Partituren der Musiker und auch des Dirigenten verschafft. So war nicht die Leere des Hauses zu bemerken, denn in der Bayerischen Staatsoper dürfen nur 500 Besucher Platz nehmen.

Man sah und hörte an diesem Abend einen perfekten Verismo, den man lange nicht aus Ohren und Herz bringen wird. Daniele CALLEGARI konnte mit sicherer Hand das BAYERISCHE STAATSORCHESTER zu einer Höchstleistung bringen, zeigte auch in der Sängerführung eine sichere gekonnte Hand für Puccinis einzigartigen Verismo.

Es war ein Abend der musikalischen Höchstleistungen, das reduzierte Publikum dankte mit Jubelrufen am Schluß. Aleksandra Kurzak in der Titelpartie zeigte in Spiel und Gesang Einzigartiges, sie stattete die mädchenhafte und dann unglückliche Titelrolle als „realistische Träumerin von Liebe und Treue“ aus, zudem sie stimmlich in Ausdruck und Färbung an diesem Abend bestens disponiert war. Ehemann Roberto Alagna stattete seinen Pinkerton mit routinierten Tenortönen aus und schon gleich zu Beginn bemerkte man das Strahlen in seiner Stimme, das ihn schon seit Jahren begleitet. Besonders beeindruckend war bei der Schlußverbeugung, wo er für diese gelungene Partnerschaft nicht nur auf der Bühne seine Frau vor dem anwesenden Publikum in die Arme schloß für ihre so eindrucksvolle Interpretation der Butterfly.

Eine etwas farblose Partie lieferte rollenbedingt Markus BRÜCK ab, aus dieser Rolle des Sharpless kann man selten etwas machen. Alisa KOLOSOWA zeigte eine gute stimmliche Abendform als Suzuki, während Carlo BOSI als Goro endlich so besetzt war, wie Puccini sich wohl diese Intrigantenpartie vorstellte. Die übrigen Rollen waren rollengerecht besetzt, sie mögen als solche nur in der Gesamtheit einer guten zum Stück passenden Leistung Erwähnung finden.

Der CHOR DER BAYERISCHEN STAATSOPER, wieder einstudiert von Stellario FAGONE, paßte sich sehr gut dieser brillanten Aufführung an. Ein unvergeßlicher Abend an musikalischer Höchstleistung mit zwei Weltstars der Superlative. I.St.