„Lucia di Lammermoor“ – 16. März 2022

Coronabedingt müssen viele Sänger erkrankt ihre Auftritte an unserem Opernhaus absagen, so auch der zunächst für diese Produktionsreihe vorgesehene Tenor, aber es gelingt der auf Hochtouren tätigen Intendanz immer wieder, Bestinterpreten für die eine oder andere Partie zu finden, so auch an diesem Abend, als Juan Diego FLÓREZ als Edgardo gewonnen werden konnte. Eine Bestwahl. Über seine grandiosen Bestleistungen in fast allen Partien, die er singt, braucht nicht viel geschrieben werden, seine tenorale Technik ist gerade in dieser Partie perfekt, die besonders in der Höhe sich voll auslebt, ebenso seine Darstellung in dieser Partie.

Eine Idealpartnerin in der Partie der Lucia war Nadine SIERRA, deren perfekte Koloraturen schon bei der Auftrittsarie zu bemerken waren, und die dann bei der Wahnsinns-Szene der Lucia ihren Höhepunkt fanden, so daß bisher noch nie erlebt, der Dirigent des Abends der Künstlerin während ihres Vortrages Kußhände auf die Bühne schickte. Frau Sierra dürfte wohl derzeit als Bestinterpretin dieser Partie gelten. Untermalt wurde die Szene der Lucia durch die Glasharmonika, dieses seltene Instrument bestens beherrscht durch Sascha RECKERT.

Im großen und ganzen kann man an diesem Abend von einer Bestbesetzung der weiteren Partien sprechen. So erlebte man als Lord Enrico Ashton Andrzej FILONCZYK, der sich im Laufe des Abends immer mehr steigern konnte, anfänglich zu wenig lyrisch für eine Belcanto-Oper. In der Partie des unglücklichen Arturo Bucklaw ließ die Tenorstimme von Granit MUSLIU aufhorchen, Mitglied des Opernstudios, ist er jetzt schon bestens für weitere größere Partien geeignet und sicher vorgesehen. Die Partien des Raimondo Bidebent und Normanno waren mit Riccardo ZANELLATO und Caspar SINGH rollengerecht besetzt, wobei Herr Zanellato seine Partie mit lyrischen Baß-Tönen ausstatten konnte. In der Rolle der Alisa war Daria PROSZEK eine sehr gute Besetzungswahl.

Stellario FAGONE sorgte wieder mal für eine abendliche BestCHORleistung. Besonders zu erwähnen ist das Dirigat von Evelino PIDÓ, der Sänger und ORCHESTER bestens zu dieser großartigen unvergeßlichen Belcanto-Abendleistung führte.

Über die Regie des von Donizetti so großartig komponierten Belcanto-Werks von Barbara WYSOCKA, die das Handlungsgeschehen nach USA in die Jetztzeit verlegte, ist schon vieles Positives und Negatives geschrieben worden, man vergaß sie während des ganzen so hervorragend interpretierten Opernabends. I.St.