„Tosca“ – 14. November 2019

Ein dunkel gehaltenes Bühnenbild mit einer durchdachten Regie und dem Stück angemessenen Kostümen zeichnet diese Inszenierung von Stefano PODA aus. Stefano Poda ließ den 1. Akt in San Andrea della Valle in Rom mit einigen offenbar gut überlegten Szenen über die Bühne gehen, so u. a. den Mesner Liegestützen vorführen, die Liebesszenen Tosca/Cavaradossi am Kirchenboden wälzend stattfinden, und das TeDeum mit äußerstem übertriebenen Prunk ausstatten. Wollte er damit einen Protest gegen die Institution Kirche und ihre Gepflogenheiten auf die Bühne bringen? Besonders geglückt erschien mir das Ende, als Tosca, dieses Mal erschossen, als Lichtgestalt auf der Bühne erschien. Daher war es für diese Inszenierung offenbar wichtig, daß hier Regie, Bühne, Kostüme und Licht in einer Hand, nämlich in der Hand von Stefano Poda lagen.

Interessant zu lesen war auch eine Seite im Programmheft, in dem man die Gedanken von Victorien Sardou zu seinen Figuren lesen konnte, da letzendlich das Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica sich nach dem Drama „La Tosca“ von Sardou richtete. Frei nach Letzerem zeigte das Programmheft die Vita jeder einzelnen Figur auf.

Die musikalische Leitung hatte Chefdirigent Anthony BRAMALL, der wieder einmal sein großes Können gerade bei dieser Verismo-Oper voll mit dem ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ aufzeigen konnte. Der Dirigent konnte mit seinem Orchester vollendet die Dramatik der Musik Puccinis herausarbeiten und damit mit den Sängern für einen perfekten Verismo-Abend sorgen.

In den Hauptpartien waren neue Stimmen am Staatstheater am Gärtnerplatz zu hören und zu sehen. In der Titelrolle eine füllige bestgeschulte Sopranstimme, die auch ein perfektes Darstellungsvermögen ihrer Partie aufzeigen konnte, nämlich Oksana SEKERINA, der vor allen Dingen die Szenen mit Scarpia des 2. Akts bestens gelangen. Ihr „Vissi d’arte“ war beeindruckend. Als dieser Scarpia ist die gesangliche und darstellerische Leistung von Noel BOULEY besonders zu erwähnen, dem nicht nur stimmlich mit sehr guten baritonalen Färbungen diese absolute Perfektion dieser Rolle gelang.

Als Mario Cavaradossi war Artem GOLUBEY in einer guten Abendform auf der Bühne, eine Tenorstimme mit sehr guter Höhe, die dies beim „Vittoria“ unter Beweis stellen konnte. In den weiteren Partien waren Ensemblemitglieder des Staatstheaters am Gärtnerplatz im Einsatz, nämlich als Cesare Angelotti ein guter Timos SIRLANTZIS, als Mesner Levente PÁLL, dieser Rolle hatte man leider das humoristisch Auflockernde des 1. Akts genommen, der aber wie gewohnt seine Sache sehr gut machte. Als die beiden Polizeischergen Spoletta und Sciarone waren Juan Carlos FALCÓN und Holger OHLMANN in guter Abendform, ebenfalls Martin HAUSBERG in der kleinen Schlußrolle des Gefängniswärters. Als kindlicher Hirtenknabe war Nestor EROFEEY eine gute Wahl.

Die sehr gute CHOReinstudierung hatte hier Pietro NUMICO übernommen, der KINDERCHOR ebenfalls wie stets bestens einstudiert lag in den Händen von Verena SARRÉ.

Fazit dieses Abends: Diese Inszenierung samt Interpreten kann sich neben der parallel laufenden Inszenierung an unserem weiteren Opernhaus bestens sehen lassen. I.St.