Liederabend Günther Groissböck – 14. Juli 2018

Zu einem besonderen Highlight der Münchener Openfestspiele 2018 gestaltete sich der Liederabend des Bassisten Günther GROISSBÖCK, am Flügel begleitete Gerold HUBER, der zu den herausragensten Liedbegleiter zählt, und der auch für Herrn Groissböck der Idealbegleiter war. Beide schienen aufeinander eingestimmt, die Wahl des Liedprogramms war für die Stimme von Herrn Groissböck bestens ausgewählt, so daß man von einem Liederabend der Perfektion sprechen kann.

Zunächst erklangen die so selten gehörten „Vier ernsten Lieder“ von Johannes Brahms, den dieser für eine Baß-Stimme komponierte, und für deren Vortrag Herr Groissböck gerade der Richtige war, denn Herrn Groissböcks Baß ist in der Tiefe perfekt und zeigt eine besondere Aussdrucksstärke. Zudem vermag Herr Groissböck seinem Liedvortrag eine besondere Intensität zu verleihen, da er mit vollem Körpereinsatz singt.

Daher wird auch der 2. Teil vor der Pause zu einer Besonderheit, wo aus dem „Liederkreis“ von Robert Schumann zwölf Gesänge erklangen, die Herr Groissböck wiederum mit viel darstellerischen Können und stimmlicher Besonderheit ausstatten konnte. Herr Groissböck ging während des ganzen Abends voll auf die Konpositionsgedanken der Komponisten ein, die ihre augenblickliche Gefühlswelt in ihren Vertonungen niederschrieben.

Das gilt auch für den 2.Teil des Abends, wo nach der Pause Lieder von Peter Iljitsch Tschaikowsky und Sergej Wassiljewitsch Rachmaninow in der Originalsprache erklangen, deren deutscher Text gut während des Liedvortrags im Programmheft mitzulesen war. Herr Groissböck zeigte während seiner gesamten Liedvorträge auch eine sehr gute Textverständlichkeit, die Stimme kann ausdrucksbetont zeichnen und färben, dazu gerade bei den letzten russischen Liedern konnte sie durch seine Körpersprache dazu dem Publikum die Gefühlsgedanken der Komponisten bestens vermitteln.

Das Publikum im ausverkauften Haus jubelte am Ende und so erzwang es sich zwei Zugaben wie den lange nicht gehörten „Erlkönig“ – bei Herrn Groissböck eine Kurzoper, und dazu das „Core n’grato“, das wir sonst nur von Tenören kennen. Es hatte bei Herrn Groissböck seinen besonderen Reiz.
Ein unvergeßlicher Liederabend bei den Opernfestspielen.
I.St.