„Attila“ (1. Sonntagskonzert) – 13. Oktober 2019

Dieses Dramma lirico von Giuseppe Verdi mit den uns bei Verdi-Opern vertrauten Librettisten Solera und Piave fand mit einer konzertanten Aufführung im Prinzregententheater München endlich einen Platz in der Musikgeschichte Münchens. Dieses Frühwerk Verdis ist musikalisch äußerst ansprechend und enthält großartige Chorszenen, bestdurchkomponierte Arien und Duette für die Sänger, die im Belcanto zu Hause sind. Das Libretto beruht auf einer wahren Begebenheit, da historisch erwiesen der Hunnenkönig Attila am Ende auch von einer Sklavin ermordet wurde.

Für diesen Abend engagierte der Bayerische Rundfunk für diese Aufführung eine Sängerriege, die mit großem Einsatz und bester Stimmposition diesem Werk gerecht werden konnte, zumal Chefdirigent des MÜNCHENER RUNDFUNKORCHESTERs Ivan REPUSIC ein Verdi-Spezialist zu sein scheint, so perfekt und einfühlsam führte er Orchester und Sänger durch den Abend.

In der Titelpartie erlebte man einen Ildebrando D’ARCANGELO, der diese Partie nach allen Regeln der Kunst beherrscht, sie wohl auch schon auf anderen Bühnen gesungen hat und sie dadurch besonders perfekt, fast routiniert, stimmlich gestalten konnte. Seine Gegenspieler Liudmyla MONASTRYSKA als Mörderin Odabella und George PETEAN als römischer General Ezio waren eine Bestwahl. Frau Monastryrska hat einen kräftigen Sopran, den sie bereits bei ihrem Entrée vorstellen konnte, der aber dennoch sehr ausdrucksstarke piani aufzeigen kann, was sie dann in der Folge unter Beweis stellen konnte. George Petean als Römer Ezio ist immer ein Garant für hervorragend gesungene Partien, was er auch dieses Mal mit seinem warmen und ausdrucksstarken Bariton bewies, zumal er diese seine Partie schon an der Scala in Mailand darstellen konnte.

Stefano La COLLA mit stimmlich best disponierten fülligem tenoralen Vortrag in der Liebhaberrolle des Foresto war ebenfalls an diesem Abend erfolgreich, diese Stimme scheint sich aber auf der Bühne eines Opernhauses wohler zu fühlen als auf einem Konzertpodium. In den kleineren Partien wie Stefan SBONNIK als Dienersklave Uldino und Gabriel ROLLINSON als Papstfigur Leone konnten sich gut einfügen. Die großartigen CHORszenen, dieses Mal von Stellario FAGONE einstudiert, konnten das Ganze nicht besser abrunden.
Ein unvergeßlicher Verdi-Abend im Prinzregententheater in München, der Jubel des Publikums nahm kein Ende, und wie selten hört man auch ein bravissimo, wie hier mehrere Male geschehen, aus dem Publikum. I.St.