„Die Walküre“, 1. Akt – 13. Mai 2021

Nun darf Gott sei Dank wieder gespielt und gesungen werden mit Publikum, eine endlich geglückte Entscheidung unserer Politik. Und zur Beendigung dieser monatelangen Theaterschließung wählte die Bayerische Staatsoper den 1. Abend der Tetralogie des Rings, nämlich den 1. Akt der „Walküre“ mit einer Starbesetzung konzertant. Da in die Bayerische Staatsoper wieder nur eine begrenzte Anzahl von Publikum den Abend genießen konnten, war das Internet wieder für alle diejenigen parat, die virtuell den Abend zu Hause empfangen konnten. Was war das für eine Freude, wieder Menschen im Saal zu sehen, für die ja schließlich die Oper geschaffen ist, allerdings mit Abstand und Maske. Der starke Beifall der Anwesenden bewies es, mit dem das Publikum Intendant und Künstler nach so langer Zeit begrüßten.

Nach der sinnigen Begrüßungsrede von Staatsintendant Bachler begann nun eine sehr gute musikalisch perfekte Interpretation von Richard Wagners „Walküre“. Asher FISCH führte das BAYERISCHE STAATSORCHESTER und Sänger bestens durch den Abend, der sich hier zu einem sehr guten Wagner-Dirigenten entpuppte, denn die meisten kennen ihn ja nur als Meister der italienischen Oper.

Als Siegmund konnte sich hier Jonas KAUFMANN präsentieren, der seine Rolle lyrisch bestens disponiert zum Besten gab, ausdrucksstark gesteigert besonders im letzten Teil erwies er sich als Bestbesetzung dieser Partie. Lise DAVIDSEN, die wohl mit der Partie der Sieglinde ihr Hausdebüt gab, war stimmlich und ausdrucksstark eine geglückte Wahl, während Georg ZEPPENFELD als Hunding in gewohnt ausgezeichneter Stimmverfassung und Vortragskunst in dieser Partie wieder sein Bestes gab.

Das Staatsopernpublikum zollte Orchester, Dirigenten und Sängern einen nicht enden wollenden Beifall am Ende, den die Künstler jeweils völlig unverhofft mit einer Zugabe belohnten. Dazu begleitete sie Asher Fisch einfühlsam am Piano. Jonas Kaufmann setzte mit Richard Wagner fort und sang beeindruckend das Wesendonk Lied Nr. 5 „Träume“, während Lise Davidsen Edvard Griegs „Vären“ wählte. Die 3. Zugabe kam von Georg Zeppenfeld, der mit dem Schlusßmonolog des Morosus aus Richard Strauss „Die schweigsame Frau“ – „Wie schön ist doch die Musik“ zur Freude des Publikums den Reigen der Zugaben abschloß, indem er anstelle von „Aber wie schön erst, wenn sie vorbei“ ist dafür „Aber wie schön erst in diesen Zeiten.“ sang. Auch für die Zugaben tobender Beifall.

Ein Segen, daß diese Aufführung für Ungeimpfte und Ungetestete zu Hause am Bildschirm gesehen und gehört werden konnte, und daß zum Schluß wieder die Atmosphäre eines Opernbesuchs entstand, wo man wenigstens die gewohnte Schlußatmosphäre live auch am Bildschirm genießen konnte und nicht in ein schwarzes Loch blicken mußte. I.St.