„Waldmeister“ – 10. April 2025

Mit dieser Aufnahme ins Jahresprogramm des Staatstheaters am Gärtnerplatz ist dem Intendanten des Theaters und dem Regisseur des Stück Josef E. KÖPPLINGER, der auch letztendlich die Textneufassung des Stücks übernommen hatte, ein absolutes Highlight für sein Theater gelungen.

Diese kaum an Theatern aufgeführte vorletzte Operette von Johann Strauss mit dem Libretto von Gustav Davis fand durch die durchdachten Regie-Ideen von Herrn Köpplinger – die Uraufführung fand bereits im Theater an der Wien am 4. Dezember 1895 statt, wieder eine Würdigung, so daß diese in die heutige Zeit paßt, da der Regisseur das Stück ja auch in den fünfziger Jahren der Jetztzeit spielen läßt, was auch die gut entworfenen Kostüme von Uta MEENEN aufzeigten.

Allerdings ist die Handlung des Stücks etwas bizarr, es dreht sich um Forststudenten, die sich in einem „Hotel zur Waldmühle“ wegen eines überraschenden Starkregens aufhalten, in dem sich auch eine Sängerin Pauline befindet, um die sich die meiste Handlung dreht. Man sucht hier nicht nur Schutz vor einem Gewitter, sondern erforscht hier auch die Wirksamkeit der Waldmeister-Pflanze, will letztlich auch die Existenz eines „schwarzen Waldmeister“ überprüfen, den es allerdings nicht gibt, weil er vorher mit Tinte gefärbt wurde. Dort finden auch einige Liebesbeziehungen statt, drei Liebespaare runden am Ende des Stücks das Ganze ab. Ein solches Stück so in Perfektion auf die Bühne zu bringen, ist einfach der ideenreichen Hand des Regisseurs zu verdanken.

Musikalisch kam man voll auf seine Kosten, die Ouvertüre schon verriet die Kompositionshand von Johann Strauss, da hier schon Motive des bekannten Walzers „Trau schau wem“ zu hören waren. Das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS lag in der bewährten Dirigathand von Michael BRANDSTÄTTER.

Von den vielen Protagonisten, fast alle aus dem Ensemble des Staatstheaters, schoß allerdings Daniel PROHASKA den Vogel ab, der den theaterwütigen Professor der Botanik Erasmus Friedrich Müller in außerordentlicher Komik darstellte, und dazu noch seine Darstellung durch eine perfekte Gesangsleistung krönte. Die sich in diesem Waldhotel mit den Forststudenten aufhaltende Sängerin Pauline, die letztendlich als Drahtzieherin so mancher dort im Waldhotel sich entwickelnden Liebesbeziehung fungiert, wurde stimmlich und darstellerisch von Sophie KEILER sehr gut interpretiert.

Von den ausgezeichneten weiteren Singschauspielern ragen zwei Herren hervor, nämlich Matteo Ivan RAŠIĆ als verliebter Forststudent Botho Wendt, dessen Tenorstimme schon zu Beginn aufhorchen ließ, sowie Ludwig MITTELHAMMER als Tymoleon Genius, dessen Bariton in seinen Szenen gepaart mit bester schauspielerischer Leistung den Liebhaber mimte. Eine besondere Erwähnung muß Anna-Katharina TONAUER als Paulines Sekretärin Jeanne finden, die sich offenbar in einer Operette stimmlich und darstellerisch äußerst wohl fühlt.

Die weiteren Protagonisten des Stücks wie Robert MAYER als Christoph Heffele mit Gattin Regina SCHÖRG als Malvine, Andreja ZIDARIC als deren Tochter Freda, sowie Caspar RIEGER als Stadtrat Danner, Erwin WINDEGGER, äußerst beeindruckend in einer Doppelrolle als Hausmeister und Diener, sowie in kleineren Rollen Riccarda SCHÖNERSTADT als Regina sowie die Forsteleven Raphael ALISCH, Niv BELLI, Alexander JÜRGENS und Jaro NEUSCHWANDER müssen eine weitere Erwähnung finden, wobei hier noch die Darstellung und stimmliche Bestinterpretation von Alexander FINDEWIRT als weiterer Forststudent Erich zu erwähnen wäre.

Die CHOReinstudierung lag wieder in den bewährten Händen von Pietro NUMICO, das amüsante Bühnenbild, das schon während der Ouvertüre das Publikum in den Wienerwald entführte, lag in den durchdachten für diese Aufführung wichtigen besten Händen von Walter VOGELWEIDER.

Diese Produktion geht für einige kommende Tage nach Wien, um wohl auch dem Wiener Publikum diese witzige und mit diesen besten Regiegedanken ausgerüstete Aufführung nahe zu bringen. In der Hoffnung, daß dort niemand auf das verkehrte Knöpfchen hinter der Bühne drückt, um nicht für ausreichend Wasser auf Bühne und Orchestergraben zu sorgen, denn auch diesen Vorfall, dessen Säuberung und Entfernung für eine Stunde Pause sorgen mußte, meisterten Bühnenarbeiter mit Bravour, denen hier mit Vehemenz zu danken ist, sowie auch Herrn Köpplinger, der durch seine Umsicht und Einschätzung aller Möglichkeiten die Fortsetzung des Stücks möglich machten. I.St.