„Der Rosenkavalier“ – 9. März 2018

Man munkelt Befremdliches, diese absolut zeitgerechte und vor allem traditionelle Inszenierung von Otto SCHENK mit dem liebevoll – man muß es so bezeichnen – ausgestatteten Bühnenbild und den dazu passenden Kostümen – beides von Jürgen ROSE – soll durch den kommenden Intendantenwechsel vom Spielplan der Bayerischen Staatsoper verschwinden. Das darf doch nicht sein, entführt uns doch immer wieder gerade diese Oper mit den so fast volkstümlich gewordenen Melodien von Richard Strauss in die Zeit Maria Theresias, hier schwelgt man musikalisch wie librettomäßig in der sogenannten „guten alten Zeit“. Hier paßte ohnehin Hugo von Hofmannsthal sein Libretto den Sprachgewohnheiten der damaligen Zeit des 17. Jahrhunderts an. Gerade das Bühnenbild des 2. Aufzug erregt immer wieder die Freude des Publikums, es gab wieder an diesem Abend dafür einen Szenenapplaus.

Kirill PETRENKO dirigierte wieder einmal mit großem Einfühlvermögen für Richard Strauss das BAYERISCHE STAATSORCHESTER, und führte die Sänger auch in dieser Weise mit seinen gekonnten Einsätzen vertrauensvoll durch den Abend.

In der Rolle der Feldmarschallin erlebte man an diesem Abend Adrienne PIECZONKA, die sich in der Gestaltung der Rolle einer früh mit einem alten Mann verheirateten, lebenshungrigen und doch herzenswarmen Frau, die sich junge Liebhaber hält und letztendlich zum Verzicht bereit ist, nicht identifizieren konnte. Stimmlich aber ohne Fehl und Tadel, besonders natürlich ihr Schlußmonolog des 1. Aufzuges „Da geht er hin…“ Als Baron Ochs auf Lerchenau glänzte in jeder Hinsicht wieder Peter ROSE, der den schrotigen alten, nur nach einer reichen Heirat schielenden verarmten Landadeligen nicht besser auf die Bühne bringen konnte.

Angela BROWER als Octavian war wie immer stimmlich wie darstellerisch eine Bestwahl, dazu Hanna Elisabeth MÜLLER als Sophie, die Stimmen der beiden Liebenden vereinen sich nicht nur im 2. Aufzug, sondern auch im letzten Bild zu einer gesanglichen Bestinterpretation. Den neureichen Vater Faninal der Sophie brachte Markus EICHE bestens vor allen Dingen in stimmlicher Bestdisposition auf die Bühne.

Das Intrigantenpaar Annina und Valzacchi wurde von Heike GRÖTZINGER und Ulrich REß wie stets in Gesang und Darstellung sehr gut auf die Bühne gebracht, während hier immer wieder Heike Grötzinger gerade in der Briefübergabe eine besondere Erwähnung finden muß. Miranda KEYS als Jungfer Leitmetzerin konnte sich bestens in die Sängerriege stimmlich einfügen, während Lawrence BROWNLEE als Sänger mit seinem kräftigen Tenor sich sehr gut präsentieren konnte. Die übrigen Sängerdarsteller in der Reihenfolge des Programmzettels wie der sehr gut gesungene Polizeikommissar von Peter LOBERT bis hin zum stummen Pikkolo waren sehr gut besetzt.

Die sehr gute CHOReinstudierung oblag wieder Sören ECKHOFF, ebenso fügten sich STATISTERIE und KINDERSTATISTERIE sehr gut in das Handlungsgeschehen ein.

Hoffentlich können wir uns lange noch an dieser Inszenierung erfreuen. I.St.