„La forza del destino“ – 7. Mai 2015

Es war wieder einmal der Abend eines großen Komponisten. Giuseppe Verdi lockt immer wieder mit seiner so grandios komponierten Musik das Publikum in die Oper, auch wenn manche Inszenierungen nicht immer seinen Geschmack treffen. Man liebt es traditionell und erwartet sich das auch, wenn man einen Opernbesuch einplant. Hier fand aber eine durchdachte Inszenierung auch in „zeitgenössischer“ Form seinen Weg zum Publikum.

Martin KUSEJ, der Regisseur, versetzte die titelgebende Schicksalshandlung in die Jetztzeit, wo es Kriegsschauplätze en masse gibt, so daß sich insgesamt eine doch schlüssige Inszenierung ergibt, wobei sich Bühne (Martin ZEHETGRUBER) und Kostüme (Heidi HACKL) der Inszenierung gut anpaßten.

Die Rollen des angeblich ermordeten Marchese di Calatrava und des Padre Guardiano mit einem Bassisten auf die Bühne zu bringen, hier zeigte Vitalij KOWALJOW sein ganzes sängerisches und schauspielerisches Können, war keine schlechte Inszenierungsidee, auch die Klause der Leonora mit Kreuzen auszustatten, kann man als gelungen bezeichnen, seltsam nur, die Kämpfe zwischen Alvaro und Don Carlo di Vargas auf einen Tisch zu verlegen, und Leonora vor Eintritt in ihre Klause taufen zu lassen, wo sie doch unerkannt bleiben wollte. Alles in allem kann man aber schon von der musikalischen Seite her von einem unvergeßlichen Abend in der Bayerischen Staatsoper sprechen, zumal auch eine Sängerriege auf der Bühne stand, die man in dieser Formation sonst kaum auf der Bühne erleben kann.

Als Leonora zeigte wiederum Anja HARTEROS, daß sie zu den besten Interpretinnen dieser Partie gehört, weich und anschmiegsam kam ihre große Arie zum Publikum, ausgestattet mit den ihr eigenen wohl ausgearbeiteten piani,mit „Pace, pace, mio Dio“ drückte sie ihrer großartigen Abendleistung noch zusätzlich den Stempel des Unvergeßlichen auf. Ihr zur Seite Jonas KAUFMANN als Don Alvaro, über dessen sängerische und schauspielerische Leistung man keine Worte zu verlieren braucht. Als Don Carlo di Vargas sprang für den erkrankten Ludovic Tézier Simone PIAZZOLA ein, dessen Gestaltung dieser Partie voll den Anforderungen der Rolle entsprach, sein Bariton ist weich und anschmiegsam,vermag aber trotzdem die Brutalität dieser Figur sängerisch zu gestalten.

Nadia KRASTEVA als Preziosilla vermochte der die Handlung auflockernden Figur den nötigen musikalischen und darstellerischen Effekt zu verleihen, Ambrogio MAESTRI verlieh dem Fra Melitone seine immer wieder beeindruckene Stimmgröße, konnte aber dieser Figur nicht den humoristischen Tuch verleihen, die diese eigentlich braucht. Die weiteren Rollen waren mit Heike GRÖTZINGER als Curra, Christian RIEGER als Alcalde, Francesco PETROZZI als Trabucco und Leonard BERNAD als Chirurgo bestbesetzt.

Dazu war wieder einmal der CHOR und EXTRACHOR der Bayerischen Staatsoper von Sören ECKHOFF bestens einstudiert. Dazu führte Asher FISCH des BAYERISCHE STAATSORCHESTER zu einer perfekten Verdi-Interpretation.
I.St.