„Scherzi musicali“ (Faschingskonzert) – 7. Februar 2016

Staatstheater am Gärtnerplatz im Cuvilliéstheater

In diesem Jahr moderierte das alljährlich veranstaltete Faschingskonzert des Gärtnerplatz-Theaters kein geringerer als Christopf WAGNER-TRENKWITZ, dem breiten Publikum bekannt als alljährlicher Moderator des Wiener Opernballs, so daß er auch seine Moderation an diesem Faschingsabend mit der Eröffnung des 60. Wiener Opernballs begann, und deshalb schon das kommende Gaudium ankündigen konnte, das er gekonnt weiter durch den Abend führte.

Man sah fast das ganze Ensemble des Staatstheaters in verschiedenen Masken und Verkleidungen auf der Bühne, die mit vielen musikalischen Einlagen, hauptsächlich aus den gängigen Musicals teils mit veränderten Texten oder aus anderen Werken hineingeschrieben, Gaudi-Stimmung schafften. Auch der KINDERCHOR DES STAATSTHEATERS unter ihrer Leiterin Verena SARRÉ war mit einem Kanon von Wolfgang Amadeus Mozart, der ja bekannt war für zotige Aussprüche, dabei, betitelt „Leck mich am Arsch“.

Michael BRANDSTÄTTER leitete das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS abendgerecht, besonders aufmerksam mußte man „Eine kleine Nachtmusik“ von Peter Schickele verfolgen im Allegro und Rondo Allegro, Johann Sebastian Bach war ihm nicht fremd, wo man dazu eine Zusammenfassung mehrerer Kompositionen wiederfand.

Besonders hervorzuheben aus der großartigen Sängerriege sind in Einzelauftritten und Couplets Sigrid HAUSER („The Boy from“ und als Garderobenfrau „Frau Grete bügelt nicht“), in sehr guter Stimmposition Cornelia HORAK mit der Champagner-Arie aus Kalmans „Faschingsfee“, Daniel PROHASKA in verschiedenen Rollen, besonders in der Tenorparodie im Rokoko-Kostüm in Arthur Sullivans „A Tenor All Singers“, und Ann Kathrin NAIDU im Frack in „Wenn ich ein Tenor wär“. Sehr nett entführten uns Elaine ORTIZ ARANDES und Frances LUCEY mit ihrem Duett „Alles, was Du kannst“ aus „Annie get your gun“ in den wilden Westen.

Einen besonderen Auftritt verschaffte sich der Pianist Sergej Wassiljewitsch SCHLUCHANIN, der 101jährig noch sein Piano beherrscht, obwohl er – großartig interpretierend – doch einige Komponisten wegen seines hohen Alters durcheinander brachte, die ihn begleitende Krankenschwester und auch der Dirigent halfen ihm dabei, sein Programm dann ordentlich zu Ende zu bringen. Leider verstarb er durch seinen Totaleinsatz am Instrument kurz nach seinem Auftritt, aber seine Urne konnte man beim Schlußapplaus wenigstens noch verabschieden (wer verbarg sich wohl hinter diesem Pianistennamen?).

Dazu trat noch als Klavierbegleitung in Maske die bekannte Pianistin Ekaterina TARNOPOLSKAJA auf, aber die gibt es wirklich – assistierte sie im Hintergrund dem altersschwachen Schluchanin? Wer weiß – es ist ja Karneval. Dazu geisterte durch das ganze Programm ein Faschingsbär – wer mag das wohl wieder gewesen sein?

Ein hochkarätiges vergnügliches Faschingskonzert.
I.St.