„L’elisir d’amore“ – 6. Juli 2018

Über die anspruchsvolle und humorvoll durchdachte Inszenierung von David BÖSCH ist schon sehr viel geschrieben worden, da sie schon sehr lange auf dem Spielplan der Bayerischen Staatsoper steht. Heute mag deshalb nur auf die hohe Belcanto-Musikalität des Komponisten Gaetano Donizetti eingegangen werden, die durch die Protagonisten des Abends und das einfühlsame Dirigat von Giacomo SAGRIPANTI in Bestform und -laune auf die Bühne gebracht wurde. Herr Sagripanti dürfte an diesem Abend voll die Erwartungen des Publikums durch eine exzellente Dirigathand gerade für eine Belcanto-Oper erfüllt haben, was ihm durch das exzentrische Auftreten von Vittorio GRIGOLO als Nemorino wohl schwer gefallen sein mag.

Herr Grigolo versucht, obwohl bestens disponiert an diesem Abend – sein „Una futiva lacrima“ erklang in bestem Belcanto-Stil – immer durch nur die ihm eigenen Gags das Publikum für sich zu gewinnen. Kniend vor seinem Publikum ninmt er den Applaus für seine Leistung entgegen, so auch vor dem Vorhang zum Ende, wo er das Oberteil seines Kostüms ins Publikum warf, und dadurch seinen Sängerkollegen Ambrogio MAESTRI, der den Dulcamara in stimmlicher Bestform und humoristischer Darstellung unübertroffen sang, ansteckte, in dem dieser sich – eine Szene der Oper wiederholend – sein Hemd aufknöpfte und seine bloße Brust wieder dem Publikum zeigte. Der Abendspielleitung von Martha MÜNDER ist wohl zu verdanken, daß Herr Grigolo nicht seine berühmte Arie auf einem Laternenpfahl singen mußte.

Als Adina debütierte Olga KULCHYNSKA, sie sprang kurzfristig für Pretty Yende ein, und bezauberte das Publikum mit ihrem weichen und anschmiegsamen Sopran, der für diese Partie nötig ist. Der Belcore von Andrei BONDARENKO erklang in sehr guter Abendform, während Paula IANCIC immer wieder eine sehr gute Leistung als Giannetta erbringen kann.

Stellario FAGONE zeigte wieder eine Besteinstudierung des CHORS, vor allen Dingen sind die Damen hier besonders herauszuheben, die gerade in den Schlußszenen als Heiratswütige besonders gute schauspielerische Leistung zeigten.

Es war der Abend eines Tenors, der immer wieder, ganz egal, welche Partie er singt, seine eigenen Wege geht. I.St.