„Die lustigen Weiber von Windsor“ – 5. Juni 2025

Mit dieser Wiederaufnahme der komisch-fantastischen Oper von Otto Nicolai, Premiere war am 26. April 2024, konnte das Staatstheater am Gärtnerplatz wieder voll beim Publikum punkten, gerade bei der Jugend, denn an diesem Abend war das Haus mit sehr viel Jugend gefüllt, die mit großer Begeisterung – wie der Schlußbeifall bewies – der Handlung und der Musik von Otto Nicolai folgten, die nach dem gleichnamigen Lustspiel von William Shakespeare vom Komponisten und seinem Librettisten Salomon Hermann Mosenthal entstand.

Diese drei Herren lernte man auch im Video während der Ouvertüre und nach der Pause kennen, wobei ein Video auch schon während der Ouvertüre das Publikum in die am Schluß der Oper gezeigte Parkszene entführte.

Die Inszenierung lag wieder in der bewährten Hand von Brigitte FASSBAENDER, die wiederum durchdacht und handlungsgerecht auf die Bühne kam, eine bewährte Regiehand, die bei allen ihren Inszenierungen immer wieder mit großem Verständnis für Musik, Handlung und Sänger sich präsentiert. Auf die Handlung selbst muß nicht näher eingegangen werden, da sie hinlänglich bekannt ist.

Die musikalische Seite lag an diesem Abend in der Hand von Oleg PTASHNIKOV, der leider zu selten am Pult steht, der aber gekonnt und temperamentvoll das ORCHESTER DES STAATSTHEATERS AM GÄRTNERPLATZ zu einer abendlichen Höchstleistung führen konnte.

Die Sängerriege war bestens aus dem Ensemble des Staatstheaters ausgewählt, die ja teilweise in der einstmaligen Premierenbesetzung wieder zu finden waren, so in der Titelpartie Levente PÁLL, der routiniert und in bester stimmlicher Verfassung diesen genasführten Liebestollen interpretieren konnte. Herr Fluth war in baritonaler Bestdisposition Ludwig MITTELHAMMER, der diesen eifersüchtigen Ehemann bestens auf die Bühne brachte.

Timos SIRLANTZIS brachte den weiteren Ehemann mit gewohnt guter Abendleistung bestens zum Publikum, während wieder einmal Gyula RAB eine tenorale Bestleistung auf die Bühne brachte, was besonders die allbekannte Arie „Horch, die Lerche singt im Hain“ bewies.

Als die beiden Möchtegernliebhaber der Tochter Anna des Herrn Reich erlebte man zwei bestausgesuchte Darsteller, nämlich Caspar KRIEGER als Junker Spärlich, der auch noch als Pausenunterhalter durch das ganze Theater lief, um seine Anna zu suchen (übrigens eine belustigende Regie-Idee) und Lukas Enoch LEMCKE als Dr. Cajus, die beide eine sängerische Bestleistung bieten konnten.

Bei den Damen sind Maria CELENG als Frau Fluth zu erwähnen, die mit kräftigen Soprantönen den Abend gestaltete, besonders kam dadurch ihre Anfangsarie „Nun eilt herbei“ leider etwas schrill und laut zum Publikum. Anna-Katharina TONAUER als Frau Reich kam in Darstellung und sängerischer Bestdisposition wie stets bestens zum Publikum, der Beweis dafür war ihre Erzählung des Jägers Herne.

Eine Neuentdeckung an diesem Abend als Anna Reich war Mina YU, die ihre Rolle bestens darstellerisch und stimmlich gestaltete. Florian HACKSPIEL als Kellner, der auch ein kleines Geigensolo in die Handlung einbrachte, erbrachte eine gute Abendleistung, währen Angelika SEDLMAIER als Muhme immer wieder in ihrer stummen Rolle eine erfrischende Auflockerung der Handlung zeigen konnte.

CHOR und KINDERCHOR waren in den besten Händen von Dovilė ŠIUPĖNYTĖ, zumal dazu auch noch die Bühne und Kostüme von Dietrich GREBNER uns bestens librettogerecht in die englische Vergangenheit entführten.

Alles in allem ein vergnüglicher Abend mit den wunderbaren Ohrenwürmern von Otto Nicolai, dessen Musik das Publikum immer wieder begeistert, zumal die Inszenierung von Brigitte Fassbaender mit herrlichen Regie-Ideen sich voll der Komposition anpaßte und dadurch immer wieder Wiederaufnahmen in den nächsten Spielzeiten möglich machen sollte. I.St.